Adrian Alleyne | Content Strategist | 31. Mai 2024
Das Finanzmodul ist seit den ersten Versionen der Softwareplattform eine Kernkomponente des Enterprise Resource Planning (ERP). Zwar umfassen heutige ERP-Systeme als Teil des Standardpakets andere Features und Module, die grundlegende Rolle von ERP-Systemen bleibt jedoch dieselbe: Unterstützung von Unternehmen bei der Verwaltung der Produktion und Lieferung von Waren bzw. Dienstleistungen und – was vielleicht am wichtigsten ist – bei der Verwaltung des Geldes, das in diesem Prozess eingenommen und ausgegeben wird. Das Finanzmodul ist für diese Bemühungen von entscheidender Bedeutung. Zu den weiteren Kernkomponenten von ERP gehören Supply Chain Management, Fertigung, Human Capital Management und Enterprise Performance Management-Funktionen.
Ein ERP-Finanzmodul ist eine Kernkomponente eines ERP-Systems, das die Finanzfunktionen und -performance eines Unternehmens verwaltet und automatisiert. Es dient als Finanz-Hub, an dem verschiedene Finanzdatenströme zusammenlaufen, und ist für die Organisation und Automatisierung von Aufgaben im Zusammenhang mit der Buchhaltung und dem Finanzmanagement konzipiert, darunter Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung, Spesen, Rechnungen, Erlösrealisierung und Asset Lifecycle Management. Darüber hinaus bietet es finanzielle Einblicke durch Standard- und Finanzberichte und erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. ERP-Finanzmodule unterstützen außerdem strategischere Analysen der Unternehmensleistung anhand von KPIs, allgemeineren Trends, die das Geschäft beeinflussen, und den zugrunde liegenden Rentabilitätsfaktoren. Nahezu jede Ebene der Finanzabteilung nutzt das ERP-Finanzsystem täglich, von den obersten Führungskräften in diesem Bereich wie dem CFO und Controller bis hin zu Junior-Budgetanalysten und Rechnungsprüfern.
Wichtigste Erkenntnisse
ERP-Finanzmodule werden häufig in den Bereichen Finanzen, Buchhaltung, interne Revision und sogar Vermögensverwaltung von Unternehmen eingesetzt und unterstützen das Finanzmanagement, indem sie Transaktionen und Finanzdaten aus der gesamten Organisation erfassen. So erhalten Finanzteams die Informationen, die sie für Analysen, Entscheidungen und die Automatisierung von Prozessen rund um den Geldfluss in und aus einem Unternehmen benötigen. Ein weiterer primärer Zweck ist das Reporting über die Finanzperformance eines Unternehmens, einschließlich der gesetzlichen Anforderungen, wie z. B. die Einreichung von Unterlagen bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) für börsennotierte Unternehmen.
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein weltweit tätiger Hersteller von Kleingeräten und Ihre Mikrowellenöfen benötigen Hochspannungstransformatoren. Wenn man bedenkt, dass Sie Geräte in mehreren Ländern mit unterschiedlichen Währungen und Rechnungslegungsvorschriften verkaufen, wie viel Umsatz machen Sie dann mit jedem verkauften Gerät? Wann und wie viel zahlen Sie Ihren Lieferanten für Hochspannungstransformatoren? Wie hoch ist der aktuelle Wert jeder der vier Fabriken, in denen Sie Ihre Geräte herstellen? Wie rentabel sind Ihre Mikrowellen im Vergleich zu Ihren Toastern oder Heißluftfritteusen?
Wenn Sie mehrere geografische Regionen, Produktlinien, Fertigungsanlagen und Lieferantennetzwerke berücksichtigen, kann die Beantwortung dieser Fragen ohne ein ERP-Finanzmodul, das diese umfangreichen und komplexen Finanzdaten verfolgt, außerordentlich schwierig sein. Außerdem ist das Ganze zeitaufwendig und fehleranfällig, insbesondere wenn die Finanzdaten Ihres Unternehmens auf mehrere Finanzsysteme verteilt sind. Ein ERP-Finanzmodul kann diese unterschiedlichen Systeme und Datenquellen automatisch zusammenführen und so die Verwaltung aller Aspekte Ihrer Finanzen, einschließlich Reporting, Einhaltung von Rechnungslegungsstandards und Finanzplanung, vereinfachen.
ERP-Finanzmodule können auch bei der Automatisierung zahlreicher routinemäßiger Finanzaufgaben helfen, beispielsweise bei der Berücksichtigung konzerninterner Steuern, der Verfolgung von Verrechnungspreisen sowie der Verarbeitung und Zuordnung von Rechnungen.
Darüber hinaus können die Module erweiterte Funktionen wie künstliche Intelligenz und prädiktive Prognosen bereitstellen, um den Cashflow zu optimieren. So können Sie Ihr Bargeld möglichst effizient nutzen und gleichzeitig das Risiko eines Engpasses begrenzen. Mithilfe der Dokumentenerkennung und optischen Zeichenerkennung können Finanzmodule die Rechnungseingabe automatisieren und die Genauigkeit erhöhen. Sie können maschinelles Lernen in diesen Rechnungseingabeprozess integrieren, um Rechnungen immer besser lesen zu können. Dabei lernen sie, wo verschiedene Elemente einer Rechnung auf den Rechnungen eines bestimmten Lieferanten oder Kunden angezeigt werden. ERP-Finanzmodule gibt es zwar schon seit langer Zeit, doch Innovationen wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, zukunftsgerichtete Analysen und Zeichenerkennung haben den Wert und die Wirkung dieser Module erheblich verändert. Und da Finanzmodule oft als Cloud-Service angeboten werden, können sie regelmäßig aktualisiert werden, um neue Features hinzuzufügen, sobald diese verfügbar sind. Daraus lässt sich schließen, dass sich das heutige hohe Innovationstempo wahrscheinlich fortsetzen wird.
Ein ERP-Finanzmodul berührt viele verschiedene Bereiche der Aufgaben einer Finanzabteilung. Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was ein Finanzmodul alles kann, gehen wir einige seiner wichtigen Features genauer durch.
In einem Hauptbuch (General Ledger) werden die Finanztransaktionen Ihres Unternehmens aufgezeichnet, wobei Verkäufe, Ausgaben, Einkäufe, Bestände, Cashflow, Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Eigenkapital erfasst werden. Jedes ERP-Finanzmodul beginnt mit dem Hauptbuch, da es den Eckpfeiler des Finanzreportings Ihres Unternehmens darstellt und zur Erstellung von Finanzberichten verwendet wird.
Die Kreditorenbuchhaltung (AP, Accounts Payable) ist eine der wichtigsten Kontenarten innerhalb des Hauptbuchs. Dabei handelt es sich um eine Aufzeichnung der kurzfristigen Schulden Ihres Unternehmens gegenüber Lieferanten und Gläubigern, die in Ihrer Bilanz als kurzfristige Verbindlichkeiten ausgewiesen werden. Als Teil eines ERP-Finanzmoduls umfasst es Features wie Lieferanten- und Rechnungsverwaltung sowie Zahlungsabwicklung, damit Sie Lieferanten präzise, effizient und pünktlich bezahlen können.
Die Debitorenbuchhaltung (AR, Accounts Receivable) ist eine weitere wichtige Kontenart innerhalb des Hauptbuchs und ist das Gegenteil der Kreditorenbuchhaltung. Hier handelt es sich um eine Aufzeichnung dessen, was Ihre Kunden Ihrem Unternehmen schulden. Im Rahmen eines ERP-Finanzmoduls organisiert und automatisiert das Feature der Debitorenbuchhaltung die Rechnungsstellung und Zahlungsabwicklung. Auf diese Weise können Sie das Cash-Management verbessern und gleichzeitig die Produktivität Ihres Finanzteams steigern.
Wie der Name schon sagt, geht es beim Asset-Management um die Verwaltung des gesamten Lebenszyklus der Vermögenswerte Ihres Unternehmens, wie z. B. Gebäude, Anlagen, Fahrzeuge und andere Investitionsgüter, sowie immaterieller Vermögenswerte wie geistiges Eigentum und Daten. Ein ERP-Finanzmodul mit Asset-Management-Funktionalität ist darauf ausgelegt, viele Schritte bei der Anschaffung, Aktivierung, Abschreibung und Stilllegung von Anlagen zu automatisieren.
Mit dem Cash-Management innerhalb eines ERP-Finanzmoduls kann Ihr Unternehmen seine Liquidität verwalten und seine Barmittel besser kontrollieren. Beim Cash-Management werden alle Zu- und Abflüsse betrachtet, um Ihrem Finanzteam die erwarteten Cashflows aufzuzeigen, die es für seine künftigen Finanzpläne benötigt. Es ermöglicht Managern, die unternehmensweiten liquiden Mittel, den Zahlungsmittelbedarf und das Währungsrisiko zu analysieren, um die Liquidität und die optimale Nutzung der Cash-Ressourcen sicherzustellen.
Die Prozesse und Tools, die Ihrem Unternehmen dabei helfen, Finanzen präzise zu planen, vorherzusagen und zu budgetieren, um wichtige Geschäftsentscheidungen und die zukünftige finanzielle Gesundheit zu unterstützen, fallen unter die Rubrik „Finanzplanung und -analyse (FP&A)“. Ein ERP-Finanzmodul enthält die Daten und Berichte, die die F&A-Funktion benötigt, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen.
Das Risikomanagement unterstützt Ihr Unternehmen dabei, den Benutzerzugriff und die Benutzeraktivität zu überwachen und zu kontrollieren. Darüber hinaus unterstützt es Ihr Unternehmen bei der Verwaltung interner Kontrollen, um Mandate wie Sarbanes-Oxley und Internal Control Over Financial Reporting (ICFR) zu dokumentieren, zu testen und zu zertifizieren. Das Finanzmodul unterstützt das Risikomanagement, indem es Arbeitsabläufe automatisiert und Ihnen ermöglicht, die Regeln und Prozesse für die Gewährung und Überwachung des Benutzerzugriffs auf der Grundlage der jeweiligen Rollenanforderungen zu definieren und zu konfigurieren. Außerdem stellt es Audittrails für Transaktionen bereit und hilft, Ihre umfassenderen Finanzkontrollen zu verbessern.
Das Lieferantenmanagement als Funktion eines ERP-Finanzmoduls kann Ihrem Unternehmen helfen, die Beziehungen zu den Lieferanten durchgängig zu verwalten. Hierzu gehört die Auswahl und Festlegung der Geschäftsbedingungen mit den Lieferanten, die Überwachung ihrer Leistung und Einhaltung Ihrer Standards sowie die Abwicklung der Vertragsverlängerung oder -kündigung.
Durch die Integration mit den verschiedenen Bankkonten Ihres Unternehmens können Sie mit einem ERP-Finanzmodul Kontostände und Transaktionen anzeigen, Geld überweisen und Transaktionen abgleichen, um genaue Finanzberichte zu erstellen.
Wenn Ihr Hauptbuch als Aufzeichnung Ihrer finanziellen Leistungen dient, zeigt Ihnen die Gewinnerfassung in einem ERP-Finanzmodul, wie gut Sie abgeschnitten haben. Es gibt Aufschluss über die allgemeine finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens und zeigt auf einer detaillierteren Ebene, wie verschiedene Produkte und Services durch ihre Umsätze und Kosten zu Ihrem Geschäftsergebnis beitragen.
Viele Unternehmen sind in mehreren Regionen auf der ganzen Welt tätig. Die Funktionen für mehrere Währungen vereinheitlichen Transaktionen in verschiedenen Devisen und bieten einen leicht verständlichen Überblick über Ihre Performance in der von Ihnen bevorzugten Währung. Ein solches System verwendet die neuesten Wechselkurse, um diese Daten aktuell zu halten. Viele Systeme können die Performance Ihres Unternehmens auch nach Land oder Region aufschlüsseln.
Für die Verwaltung von Bargeld und Gewinnen – und zur Vermeidung hoher Bußgelder und Strafen – ist es unerlässlich, die Steuergesetze im Auge zu behalten. Und natürlich nimmt die Komplexität noch weiter zu, wenn Sie auf der ganzen Welt Geschäfte machen. Dank der Steuerverwaltungsfunktionen in Ihrem ERP-Finanzmodul können Sie Steuerinformationen für Audits, Einreichungen und das Reporting erfassen und verfolgen. Viele dieser Systeme werden regelmäßig aktualisiert, um den neuesten Bestimmungen Rechnung zu tragen.
Während einige ERP-Lösungen über separate Reporting- und Analysekomponenten verfügen, um tiefer in Ihre Daten einzutauchen, haben die meisten ERP-Finanzmodule integrierte Reporting- und Analysefunktionen, die allgemeine Berichte, Dashboards, Scorecards und andere Tools bieten, mit denen Sie Ihre Finanzen verstehen und visualisieren können.
Wie bereits erwähnt, gehören Finanzen zu den Kernmodulen jedes ERP-Systems und helfen Führungskräften im Finanzwesen dabei, die Prognosegenauigkeit zu erhöhen, Berichtszyklen zu verkürzen, die Entscheidungsfindung zu vereinfachen und Risiken sowie Compliance besser zu verwalten. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Vorteile für Unternehmen und Führungskräfte aufgeführt.
Viele der oben genannten Features spielen in gängigen Finanzprozessen eine zentrale Rolle. So sind beispielsweise die Funktionen der Debitorenbuchhaltung ein zentraler Bestandteil des Order-to-Cash-Prozesses. Führende ERP-Systeme werden ständig weiterentwickelt und sind innovativ. Unternehmen können sie nutzen, um komplexere Prozesse zu verwalten und in vielen Fällen auch zu automatisieren. Diese Prozesse sind häufig miteinander verknüpft und erfordern die Integration mit anderen Kernsystemen. In der folgenden Liste sind 13 Prozesse aufgeführt, die Sie über Ihr ERP-Finanzmodul verwalten können und sollten:
Unternehmen, die nach einem ERP-Finanzmodul suchen, können zwischen zahlreichen Systemen auswählen. Da die Wahl des richtigen Finanzsystems eine große Entscheidung ist, sollten Führungskräfte aus dem Finanzbereich und anderen relevanten Abteilungen jedes Angebot gründlich prüfen, um zu verstehen, inwieweit es ihren Anforderungen entspricht.
Schauen wir uns zwei Optionen genauer an.
Organisationen aller Branchen, die nach einem ERP-Finanzmodul suchen, sollten ein Cloud-System mit umfassenden, KI-gestützten Funktionen wählen, um die vielfältigen Anforderungen ihrer Finanzabteilungen zu erfüllen. Oracle Fusion Cloud Financials erfüllt diese Kriterien als Cloud-Finanzplattform, die viele grundlegende Prozesse des Finanzmanagements automatisieren kann, und Unternehmen so einen klaren Überblick über ihre allgemeine Finanzlage gibt. Das Modul ist Teil von Oracle Fusion Cloud ERP und vereint Finanzdaten mit anderen unternehmenskritischen Informationen aus der gesamten Lieferkette, von Projekten, Kunden, Mitarbeitern usw.
Oracle Fusion Cloud Financials trägt dazu bei, die Produktivität von Finanzabteilungen zu steigern, und bietet die zukunftsweisenden Erkenntnisse, die sie benötigen, um fundiertere Geschäftsentscheidungen zu treffen. Dieses ERP-Finanzmodul ist eine Komplettlösung, die auf die Bedürfnisse globaler Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen zugeschnitten ist – einschließlich Kernbuchhaltung und KI-gestützter Funktionen, die eine weitere Automatisierung vorantreiben. Dank dieser Cloud-Lösung können Kunden auch von häufigen Updates profitieren, die kontinuierliche Innovation bieten und Technologien wie maschinelles Lernen, intelligente Automatisierung und Analysen nutzen, um schneller und mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen.
ERP-Systeme haben sich im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt, da die Anbieter weiterhin die neuesten technologischen Fortschritte nutzen und die Möglichkeiten dieser Technologie erweitern. Obwohl sich viel geändert hat, gibt es eine Konstante: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen Unternehmen ein ERP-Modul, mit dem sie alle ihre Finanztransaktionen überwachen bzw. verwalten und über ihre Performance berichten können. Somit bleibt das ERP-Finanzmodul die Kernkomponente einer jeden modernen ERP-Lösung.
Wie wird ERP im Finanzwesen eingesetzt?
Die Finanzabteilung ist einer der Hauptnutzer und Nutznießer eines ERP-Systems. Ein ERP-System kann alle Finanztransaktionen eines Unternehmens verfolgen, verwalten, konsolidieren, darüber berichten und viele grundlegende Prozesse automatisieren. Es bildet die Grundlage für einen Großteil der Buchhaltungsaufgaben und Finanzkontrollen eines Unternehmens.
Ist ERP ein Transaktionssystem?
Ja, eine ERP-Plattform ist eines der wichtigsten Transaktionssysteme für Unternehmen. Sie zeichnet die Finanztransaktionen des Unternehmens sowie andere wichtige Daten entlang der Lieferkette, zu Mitarbeitern, Kunden, Projekten und mehr auf. Vereinfacht ausgedrückt, dient die Lösung als Aufzeichnungssystem für das gesamte Unternehmen.
Welches ist das gebräuchlichste ERP-Modul?
Das Finanzmodul ist das am weitesten verbreitete ERP-Modul, da jedes Unternehmen seine Finanzlage und -aussichten genau überwachen muss. Viele Unternehmen beginnen ihre ERP-Journey mit dem Finanzbereich, bevor sie ergänzende Module hinzufügen, die bei anderen Aspekten des Geschäfts helfen.
Sehen Sie sich Beispiele aus der Praxis für die Planungsstrategien von Unternehmen in den Bereichen Finanzen, Marketing, Personal etc. an.