Was versteht man unter Nachhaltigkeit? Funktionsweise und Importanz

Amber Biela-Weyenberg | Content Strategist | 14. Juni 2023

Das Interesse an Nachhaltigkeitsthemen wächst stetig, da immer mehr Menschen erkennen, welche Auswirkungen ihre geschäftlichen und privaten Entscheidungen auf den Planeten und die Gesellschaft haben. Dazu zählen extreme Wetterereignisse und steigende Temperaturen infolge der Verbrennung fossiler Brennstoffe, Umweltverschmutzung, Artensterben, Abholzung und andere ökologische Herausforderungen. Inzwischen umfasst Nachhaltigkeit auch wirtschaftliche und soziale Aspekte wie Armut, ungleiche Bezahlung, Menschenrechtsverletzungen und mangelnde Diversität.

Was versteht man unter Nachhaltigkeit?

Allgemein versteht man unter Nachhaltigkeit die Fähigkeit, ein bestimmtes Niveau langfristig zu erhalten. Im geschäftlichen Kontext bedeutet das, Rentabilität zu sichern oder zu steigern – ohne dabei Schaden zu verursachen. Früher standen beim Thema Nachhaltigkeit vor allem die Eindämmung des Klimawandels und der Schutz natürlicher Ressourcen im Fokus. Heute geht das Konzept weiter und schließt auch wirtschaftliche, soziale und Governance-Themen ein – wie z. B. die Förderung von Lebensqualität und sozialer Gerechtigkeit. Gesetzliche Regelungen und Unternehmensrichtlinien entwickeln sich weiter, um umweltfreundlichere und gerechtere Formen des Lebens und Arbeitens zu fördern.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Nachhaltigkeit basiert auf drei Säulen: Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – oft auch als Planet, Profit und Menschen bezeichnet.
  • Mehr Menschen denn je erwarten von ihren Arbeitgebern, Anbietern und politischen Entscheidungsträgern, dass sie Nachhaltigkeit ernst nehmen und ihre Fortschritte offenlegen. Für viele beeinflusst dieses Engagement inzwischen die Wahl des Arbeitsplatzes oder der Produkte und Services.
  • Transparenz entlang der Lieferkette ist entscheidend, um die gesamten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen eines Unternehmens zu erkennen – damit Führungskräfte, Mitarbeiter und Kunden fundierte Entscheidungen treffen können.

Erklärung zum Thema Nachhaltigkeit

Bereits 1987 definierten die Vereinten Nationen nachhaltige Entwicklung als „die Befriedigung der Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen“. Im Zentrum dieser Bewegung steht die langfristige Betrachtung der Auswirkungen von Entscheidungen und Handlungen auf Umwelt und Gesellschaft.

Maßnahmen, die Regierungen und Unternehmen zur Verringerung ihrer Umweltauswirkungen ergreifen, sind unter anderem der Einsatz effizienter und erneuerbarer Energiequellen wie Solar- und Windkraft, das Recycling nicht erneuerbarer Ressourcen wie Kunststoff, ein bewusster Umgang mit Wasser und anderen natürlichen Ressourcen, die Reduzierung von Abfall, das Einschränken von Reisen sowie die Förderung von Telearbeit zur Senkung der CO2-Emissionen. Zudem werden Partnerschaften verstärkt nach nachhaltigen Geschäftspraktiken ausgewählt.

Weitere Maßnahmen umfassen faire Arbeitsbedingungen, die Beseitigung geschlechtsspezifischer Lohnunterschiede, die Beschaffung von Materialien ausschließlich von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter gerecht behandeln, sowie eine transparente und verantwortungsvolle Unternehmensführung.

Warum ist Nachhaltigkeit im Geschäftsleben wichtig?

Nachhaltigkeit ist für Unternehmen von zentraler Bedeutung – nicht nur, weil sie Mitarbeiter und Kunden wichtig ist, sondern auch, weil sie sich direkt auf den Geschäftserfolg auswirkt. Laut einer im Februar veröffentlichten Studie von McKinsey und NielsenIQ ist der Umsatz von Unternehmen, die laut eigenen Angaben Best Practices in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG) umsetzen, in den letzten fünf Jahren in den USA durchschnittlich um 28 % gestiegen. Unternehmen ohne solche Angaben verzeichneten lediglich ein Wachstum von 20 %.

Dieser gesellschaftliche Wertewandel führt dazu, dass viele Beschäftigte ihre Arbeitgeber kritisch hinterfragen. Einer PwC-Umfrage von 2021 zufolge möchten 86 % der Arbeitnehmer für ein Unternehmen tätig sein, das ihre Werte teilt. Eine Studie des IBM Institute for Business Value aus dem Jahr 2022 ergab, dass 67 % der Arbeitssuchenden eher bei Unternehmen anheuern würden, die als ökologisch nachhaltig gelten – allerdings glauben nur 21 % der Befragten, dass ihr aktueller Arbeitgeber diese Kriterien erfüllt.

Auch Investoren zeigen verstärkt Interesse an nachhaltigen Unternehmen: Einer aktuellen Umfrage von Edelman zufolge gehen viele davon aus, dass sich nachhaltige Geschäftspraktiken langfristig in Form besserer Renditen auszahlen. Grund dafür sind unter anderem Einsparungen bei Energie, Material, Reisen und Abfall. Die Berücksichtigung von ESG-Aspekten wird in einigen Ländern zunehmend auch zu einer gesetzlichen Vorgabe. Die Europäische Union verpflichtet Unternehmen bereits zur Offenlegung ihrer ESG-Praktiken. In den USA prüft die Börsenaufsichtsbehörde, ob börsennotierte Unternehmen zukünftig offenlegen müssen, inwiefern ihre CO2-Emissionen das Klima beeinflussen.

Funktionsweise der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit erfordert, dass Regierungen und Organisationen bei heutigen Entscheidungen auch die Auswirkungen auf zukünftige Generationen berücksichtigen. Der Grundgedanke: Ohne tiefgreifende Verhaltensänderungen von Unternehmen und Verbrauchern in den drei zentralen Bereichen – Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – wird sich der Lebens- und Arbeitsstandard langfristig verschlechtern.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Handeln bedeutet, bei politischen oder geschäftlichen Maßnahmen nicht allein kurzfristige Gewinne in den Blick zu nehmen, sondern ihre langfristigen Auswirkungen auf alle drei Säulen der Nachhaltigkeit zu bewerten. Im geschäftlichen Kontext wird Nachhaltigkeit häufig als gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen verstanden. Dabei geht es darum, bei unternehmerischen Entscheidungen stets das Gemeinwohl sowie die langfristigen Auswirkungen auf Mensch, Planet und Profit im Blick zu behalten.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit sind Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

1. Umwelt

Der Schutz der Umwelt ist ein zentraler Bestandteil nachhaltigen Handelns. Unternehmen jeder Größe können damit beginnen, ihre Standorte und Prozesse unter die Lupe zu nehmen. Bereits einfache Maßnahmen können einen Unterschied machen: das Recycling von Computern, Papier und Büromaterialien, der Einkauf von recycelten oder umweltschonenden Produkten, der Einsatz von LED-Beleuchtung zur Reduzierung des Energieverbrauchs, die Vermeidung unnötiger Geschäftsreisen oder Anreize für Mitarbeiter, Fahrgemeinschaften zu bilden.

Ein weiterer wichtiger Hebel liegt in der Art und Weise, wie Produkte hergestellt werden. Laut Deloitte gaben im Jahr 2022 weltweit 67 % der Unternehmen an, recycelte Materialien sowie Stoffe zu verwenden, die keine nennenswerten Schadstoffe freisetzen. Auch eine Reduzierung der Produktverpackung wirkt sich mehrfach positiv aus: Sie verringert nicht nur das Abfallaufkommen auf Deponien, sondern reduziert auch das Gewicht der Endprodukte – und damit den Kraftstoffverbrauch beim Transport.

Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit sind der Einsatz klimafreundlicher Maschinen wie Elektrotraktoren und Kompaktlader, die Einführung nachhaltiger Technologien wie Solaranlagen und Windkraft sowie Schulungen für Mitarbeiter über die Auswirkungen des Klimawandels. Der wirkungsvollste Ansatz besteht darin, einen umfassenden Nachhaltigkeitsplan zu entwickeln: Dieser sollte die Umweltauswirkungen sämtlicher Unternehmensaktivitäten erfassen, konkrete Maßnahmen zur Reduzierung definieren, klare Ziele setzen und die Fortschritte regelmäßig kommunizieren.

2. Wirtschaft

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit umfasst Praktiken, die das Wachstum fördern und gleichzeitig negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft so gering wie möglich halten.

Solche Praktiken bringen Unternehmen zahlreiche Vorteile: Sie senken Energieverbrauch, Abfallmengen und andere Betriebskosten, verbessern die Attraktivität für Kunden und Mitarbeiter mit hohen Nachhaltigkeitsansprüchen und verringern die Abhängigkeit von endlichen Ressourcen wie Öl oder Kohle.

Beispielsweise könnte eine Fabrik beginnen, ihren Betrieb mit Solarenergie zu betreiben. Die Einsparungen kommen dem Unternehmen zugute, sobald die anfänglichen Installationskosten wieder eingespielt sind. Gleichzeitig schont die Umstellung die Umwelt, da sie die Treibhausgasemissionen reduziert. Auch die Gesellschaft profitiert: Die Umstellung auf saubere Energiequellen schafft neue Arbeitsplätze – laut Weltwirtschaftsforum könnten bis 2030 weltweit rund 10,3 Millionen neue Stellen entstehen.

3. Gesellschaft

Soziale Nachhaltigkeit bedeutet, die Auswirkungen unternehmerischer Entscheidungen auf Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, lokale Gemeinschaften und die Gesellschaft als Ganzes zu berücksichtigen. Dazu zählen Maßnahmen wie die Beseitigung geschlechtsspezifischer Lohnunterschiede, faire Einstellungs- und Beförderungspraktiken, die Verbesserung von Zugänglichkeit und Sicherheit am Arbeitsplatz, die Förderung einer ausgewogenen Work-Life-Balance sowie die Unterstützung gemeinnütziger Organisationen und ehrenamtlicher Tätigkeiten.

Sozial nachhaltige Unternehmen achten auch darauf, wie ihre Partner in der erweiterten Lieferkette mit Mitarbeitern umgehen. Sie beziehen Materialien und Produkte beispielsweise nur von vertrauenswürdigen Anbietern, die keine ausbeuterischen Arbeitspraktiken dulden und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen.

Herausforderungen beim Thema Nachhaltigkeit im Geschäftsleben

Es besteht kaum noch Zweifel daran, dass ESG-Best-Practices auch wirtschaftlich sinnvoll sind: Sie stärken die Marken, helfen Unternehmen, neue Kundschaft und Talente zu gewinnen, bestehende Beziehungen zu halten und langfristig Profitabilität und Unternehmenswert zu steigern. Laut einer weltweiten Umfrage von Savanta Research und der CIO-Beraterin Pamela Rucker aus dem Jahr 2022 erklärten 93 % der Befragten, dass Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung für sie wichtiger sind als je zuvor. Gleichzeitig gaben 78 % an, dass ihre Unternehmen in diesen Bereichen nicht genug tun. Zu den häufig genannten Herausforderungen zählen: Führungskräfte stehen unter enormem Druck, da sie mit einer Vielzahl anderer Prioritäten konfrontiert sind. Zudem sehen sie sich dem Erwartungsdruck von Aktionären ausgesetzt, kurzfristige Gewinne zu maximieren. Oft fehlen ihnen verlässliche Daten, um Ziele zu definieren und Fortschritte zu messen – ebenso wie automatisierte Prozesse für das ESG-Reporting.

Ein Beispiel aus dem Einzelhandel verdeutlicht das Problem: Eine Supermarktkette mit Tausenden von Produkten hat potenziell Fragen zu jedem einzelnen Hersteller. Werden die Bohnen einer bestimmten Kaffeemarke nachhaltig angebaut? Erhalten die Erntehelfer einen existenzsichernden Lohn? Wie sind die Arbeitsbedingungen in den verarbeitenden Betrieben und für die Lkw-Fahrer? Und wie energieeffizient sind Fabriken und Transportmittel? Zur Beantwortung solcher Fragen müssen große Datenmengen erhoben werden – doch die Lieferanten entlang der Kette verfügen oft nicht über diese Informationen bzw. zögern, sie weiterzugeben. Transparenz in der Lieferkette bleibt daher eine große Herausforderung.

Mitunter fällt es Unternehmen schwer, ihre eigenen Fortschritte zu bewerten, da sie Daten nur oberflächlich erfassen, anstatt sich auf zentrale Kennzahlen zu konzentrieren, die wirklich aussagekräftige Antworten auf wichtige Fragen liefern würden. Laut einer Umfrage von HR.com und dem HR Research Institute aus dem Jahr 2022 geben lediglich 20 % der Personalverantwortlichen an, dass ihr Unternehmen Kennzahlen zu Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DE&I) in hohem oder sehr hohem Maße bewertet. In der Folge bewerten nur 9 % die DE&I-Initiativen ihrer Arbeitgeber als sehr effektiv.

Vorteile von Nachhaltigkeit im Geschäftsleben

Nachhaltigkeit ist keine kurzfristige Modeerscheinung. Eine Studie von Accenture zeigt: 99 % der Führungskräfte in Spitzenunternehmen halten sie für entscheidend für den langfristigen Erfolg ihres Unternehmens. Warum? Weil Nachhaltigkeit für Kunden, Mitarbeiter, Investoren, Aufsichtsbehörden – und letztlich auch für die finanzielle Stabilität – immer wichtiger wird.

Ein Beispiel aus der Finanzdienstleistungsbranche: Laut einem Bericht des Institute for Sustainable Investing von Morgan Stanley aus dem Jahr 2021 halten 79 % der befragten US-Privatanleger – und sogar 99 % der Millennials – Investitionen in sozial verantwortliche Unternehmen für besonders wichtig. Auch Banken reagieren: Aufsichtsbehörden fordern sie zunehmend auf, ihre Kreditportfolios auf ESG-Risiken zu prüfen.

Unternehmen wiederum können davon profitieren, indem sie für nachhaltig hergestellte Produkte und Services höhere Preise verlangen. Laut einer Umfrage des IBM Institute for Business Value aus dem Jahr 2021 sind rund 50 % der Verbraucher bereit, mehr für Produkte zu zahlen, die als nachhaltig oder sozial verantwortlich gekennzeichnet sind.

Dieses Verantwortungsbewusstsein betrifft auch die Wahl des Arbeitsplatzes: Mehr als zwei Drittel der Beschäftigten aus verschiedenen Branchen gaben in einer Umfrage von Savanta aus dem Jahr 2022 an, dass sie einen Wechsel zu einem Unternehmen in Betracht ziehen würden, das stärker auf Nachhaltigkeit setzt. Für Arbeitgeber ist die Fähigkeit, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden, ein klarer Wettbewerbsvorteil – und senkt gleichzeitig die Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung erheblich. Weitere Möglichkeiten zur Kostensenkung sind kreative Ansätze zur Wiederverwendung von Materialien, die Reduzierung von Flugreisen, eine effizientere Beheizung und Kühlung von Gebäuden sowie optimierte Versandprozesse.

Nachhaltigkeitsinvestitionen können darüber hinaus das Unternehmensimage stärken und die Bindung von Kunden und Mitarbeitern fördern – insbesondere, wenn gemeinsame Werte im Mittelpunkt stehen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten: Unternehmen sollten ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht als reines Greenwashing betreiben. Wer Nachhaltigkeit nur zu PR-Zwecken überzeichnet darstellt, riskiert erhebliche Reputationsschäden.

Entwicklung einer nachhaltigen Geschäftsstrategie

Um eine glaubwürdige und wirkungsvolle Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, sollten Unternehmen folgende Schritte befolgen:

  1. Entwicklung einer ersten Nachhaltigkeitsbewertung
    Analysieren Sie Ihre Geschäftspraktiken anhand der drei Säulen der Nachhaltigkeit – Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Hersteller könnten beispielsweise prüfen, wie sie Abfall minimieren und die Energieeffizienz ihrer Produktions- und Logistikprozesse steigern. Außerdem sollten Unternehmen aller Branchen ihre Arbeitsbedingungen sowie jene ihrer Lieferanten und Partner kritisch hinterfragen und sicherstellen, dass Mitarbeiter fair entlohnt und respektvoll behandelt werden. Und Führungskräfte können durch transparente Kommunikation, die Förderung von Vielfalt und Inklusion sowie durch die Zusammenarbeit mit nachhaltigen Partnern langfristige Verantwortung übernehmen.
  2. Ziele und KPIs festlegen
    Wählen Sie geeignete KPIs aus, die den Fortschritt Ihrer Nachhaltigkeitsziele klar und messbar abbilden. Ein Unternehmen, das beispielsweise seinen Energieverbrauch innerhalb eines Jahres um 10 % senken möchte, muss zunächst den aktuellen unternehmensweiten Energieverbrauch erfassen, um eine Ausgangsbasis zu schaffen. Anschließend können Zwischenziele definiert werden – wie z. B. eine Reduzierung von 2,5 % pro Quartal. Durch die regelmäßige Auswertung der Verbrauchsdaten erkennt das Unternehmen frühzeitig, ob es sich auf Kurs befindet.
    Ein Hersteller, der in fünf Jahren alle Verpackungen seiner zehn Produktlinien auf 100 % recycelte Materialien umstellen will, kann sich vornehmen, alle sechs Monate eine Produktlinie umzustellen. Das Erreichen dieses Etappenziels dient als Indikator für den Fortschritt in Richtung Gesamtziel. Eine Restaurantkette, die innerhalb von drei Jahren ausschließlich Produkte aus nachhaltigem Anbau verwenden möchte, muss gegebenenfalls zwölf neue Lieferanten gewinnen, um bestehende zu ersetzen. Ein sinnvoller KPI wäre hier die Aufnahme eines neuen nachhaltigen Lieferanten pro Quartal.
  3. Plan umsetzen, messen und anpassen
    Setzen Sie den Plan in die Tat um, überwachen Sie den Fortschritt anhand definierter Kennzahlen und passen Sie die Strategie bei Bedarf an. Die regelmäßige Überprüfung der Anstrengungen zeigt, welche Fortschritte erzielt wurden und wo Nachbesserungen nötig sind. Die Häufigkeit der Bewertungen hängt dabei von den gewählten KPIs ab. Ein Unternehmen, das energieeffizienter werden möchte, wird den Energieverbrauch mindestens vierteljährlich überprüfen – idealerweise jedoch auch monatlich, um sicherzustellen, dass der Verbrauch wie geplant sinkt.
    Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung einer nachhaltigen Geschäftsstrategie ist entscheidend, um langfristig den größtmöglichen positiven Effekt zu erzielen. Doch auch Ziele und KPIs sollten flexibel bleiben: Wenn sich beispielsweise herausstellt, dass die Restaurantkette statt der ursprünglich geplanten 12 nun 20 Lieferanten ersetzen muss, kann es notwendig sein, die KPIs anzupassen oder das Ziel neu zu definieren. Oder wenn die Kette ihr Ziel früher als geplant erreicht, kann sie neue Ziele definieren, um ihre ökologischen oder sozialen Auswirkungen weiter zu verbessern und zusätzliche Fortschritte zu erzielen.

Beispiele für Nachhaltigkeit im Geschäftsleben

Das multinationale Einzelhandelsunternehmen Woolworths South Africa, das Bekleidung, Lebensmittel und andere Konsumgüter vertreibt, setzte sich bereits 2007 das Ziel, ausschließlich Produkte mit nachweisbaren Nachhaltigkeitsmerkmalen anzubieten – darunter Artikel mit ethisch unbedenklichen Materialien sowie recycelter oder reduzierter Verpackung. Dazu analysierte Woolworths die Produktionspraktiken entlang der gesamten Lieferkette und sammelte Daten von Lieferanten – wie z. B. zum Wasserverbrauch, zu ethischer Beschaffung und nachhaltigen Anbaumethoden. Mittlerweile verfolgt das Unternehmen Nachhaltigkeitskennzahlen für rund 10.000 Produkt-SKUs.

Auch andere Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran: Die Deutsche Bank hat sich verpflichtet, ihre Datenbanken auf moderne Versionen umzustellen, um ihren Energieverbrauch um über 50 % zu senken – und damit auch ihre Betriebskosten. Weitere Beispiele sind Lebensmittelhersteller, die nachhaltige Anbaumethoden einführen, Produzenten, die ihren CO2-Fußabdruck senken, sowie Unternehmen aller Branchen, die faire Arbeitsbedingungen sicherstellen.

Zudem entstehen branchenübergreifende Kooperationen: Coca-Cola Europacific Partners und die Brauerei Lion haben gemeinsam die gemeinnützige Organisation Container Exchange Services ins Leben gerufen. Sie vereint australische Getränkehersteller mit dem Ziel, durch koordinierte Recyclingmaßnahmen die nationalen Vorgaben zur Reduzierung von Plastikverschmutzung zu erfüllen.

Zukunft der Nachhaltigkeit im Geschäftsleben

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft bedeutet, dass Mitarbeiter und Kunden in die Lage versetzt werden, fundierte Entscheidungen auf Basis klar zugänglicher Daten über Produkte, Prozesse und Lieferketten zu treffen. Das setzt voraus, dass Unternehmen Nachhaltigkeitsinformationen transparent auf ihren Websites, in Marketingmaterialien, in der Werbung und auf Produktetiketten kommunizieren.

Laut einem Bericht des Beratungsunternehmens Simon-Kucher aus dem Jahr 2021 haben 85 % der Verbraucher ihre Kaufgewohnheiten in den letzten fünf Jahren zugunsten nachhaltigerer Optionen geändert. Gleichzeitig erwarten sie von Unternehmen, dass diese ihre Anstrengungen weiter verstärken. Studien zeigen, dass viele Menschen frustriert über mangelnde ESG-Fortschritte sind. Einige Regierungen reagieren darauf, indem sie verpflichtende Angaben zu klimabezogenen Auswirkungen einfordern.

Kunden stellen die richtigen Fragen – das Problem ist: Viele Unternehmen kennen die Antworten noch nicht. Mehr Transparenz in der Lieferkette wird es ihnen ermöglichen, verlässlich zu beurteilen – und offen zu zeigen –, ob ihre Entscheidungen positive oder negative Folgen für Umwelt und Gesellschaft haben.

Nachhaltigkeit mit Oracle fest in Ihr Unternehmen integrieren

Oracle unterstützt Unternehmen auf diesem Weg mit einer Reihe von Cloud-Services, die einzeln oder kombiniert genutzt werden können, um nachhaltiger zu wirtschaften. So bietet Oracle Fusion Cloud Supply Chain Management Funktionen, die Unternehmen und deren Lieferanten dabei helfen, ihren Energieverbrauch zu identifizieren und zu senken. Mit Oracle Fusion Cloud Enterprise Performance Management können Unternehmen ESG-Daten im gesamten Unternehmen erfassen, um gezielte Nachhaltigkeitspläne zu entwickeln und Fortschritte sichtbar zu machen. Oracle erweitert zudem die ESG-Funktionen in Oracle Fusion Analytics, um Führungskräften fundierte, nachhaltigere Entscheidungen zu ermöglichen. Darüber hinaus bietet Oracle branchenspezifische Cloud-Lösungen – unter anderem für den Einzelhandel und die Automobilindustrie – die speziell auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. All diese Lösungen sind Teil von Oracle Retail, das Nachhaltigkeit in die Sortimentsplanung und die Bewertung von Lieferanten integriert. Sie basieren auf der Oracle Cloud Infrastructure, deren Cloud-Regionen mit erneuerbarer Energie betrieben werden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Nachhaltigkeit

Was bedeutet Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit bedeutet, ein bestimmtes Niveau oder eine bestimmte Rate langfristig aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel durch das Pflanzen ebenso vieler Bäume, wie gefällt werden, oder durch den Einsatz erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windkraft.

Was sind die drei Säulen der Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit umfasst nicht nur die Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaft und die Gesellschaft.

Warum ist Nachhaltigkeit für Unternehmen wichtig?
Weil immer mehr Menschen von Unternehmen verlangen, dass sie Nachhaltigkeit ernst nehmen – was sich direkt darauf auswirkt, bei wem sie kaufen und für wen sie arbeiten. Damit beeinflusst Nachhaltigkeit sowohl den Geschäftserfolg als auch den Ruf eines Unternehmens.

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