Die Bank hat etwa 1.300 Oracle Datenbanken in eine Cloud-Computing-Umgebung verlagert, die nach eigenen Angaben den Energieverbrauch um die Hälfte senken und die Kosten reduzieren wird.
Frankfurt—17. Mai 2023Während die europäischen Banken daran arbeiten, ihre Rentabilität zu steigern, und gleichzeitig mit einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld und wachsendem regulatorischen Druck konfrontiert sind, treibt Deutschlands größtes Finanzinstitut gerade eine technologische Überholung voran, um Hunderte von Millionen Dollar zu sparen und wettbewerbsfähiger zu werden.
Die Deutsche Bank hat rund 1.300 Oracle Datenbanken in ein neues System verlagert, das Analysen beschleunigen, Zahlungen schneller verarbeiten, den Energieverbrauch halbieren und Kosten senken kann. Das umfangreiche IT-Projekt, das darauf abzielt, 7.000 Oracle-Datenbanken in den globalen Rechenzentren der Bank in Frankfurt auf neuere Versionen umzustellen, die auf einer Datenbank-Cloud-Plattform laufen, könnte Kosten in dreistelliger Millionenhöhe einsparen. Insgesamt wird die Bank, einschließlich der Backups, 10.000 Oracle-Datenbanken betreiben.
Das Projekt ist Teil des Plans der Bank, in den nächsten drei Jahren mehr als 2,5 Milliarden Euro an operativer Effizienz zu schaffen und dieses Geld zurück in das Geschäft zu investieren. Die Verbesserung der IT der Bank ist ein Eckpfeiler der Strategie und umfasst die Stilllegung alter Systeme, die Zusammenlegung bestimmter Systeme und den Aufbau von Partnerschaften mit großen Technologieanbietern. Die Bank verlagert ihre Datenbanken auf Oracle Exadata Cloud@Customer, einen von Oracle verwalteten Service, der die Software und die Server, auf denen sie ausgeführt wird, in den Rechenzentren der Deutschen Bank auf der ganzen Welt betreibt.
„Die Bankenindustrie als Ganzes steht unter Druck, ihre Kosten unter Kontrolle zu bekommen“, so Chief Technology Officer Gordon Mackechnie. „Wir haben in den letzten drei Jahren hervorragende Arbeit bei der Rationalisierung geleistet. Wir sehen den Umstieg auf Oracle Cloud@Customer als wichtigen Bestandteil dieser Rationalisierung.“
"Dank der neuen Struktur kann die Deutsche Bank von mehr Leistung und niedrigeren Kosten profitieren und gleichzeitig die immer stärker voneinander abweichenden Vorschriften für die Datenhaltung in den Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, einhalten“, so Global Head of Database Services, Marcus Praetzas. Zugleich führt die Bank gerade ein Upgrade von älteren Softwareversionen auf Oracle Database 19 durch. Praetzas erwartet, dass die nächste Welle von 6.000 Datenbankmigrationen viel schneller erfolgen wird. „Wir müssen an Tempo zulegen“, sagt er.
Die Banken sind gefordert, ihre IT-Abläufe zu verbessern, um mit den steigenden Datenmengen, die analysiert werden müssen, mit der zunehmenden elektronischen Zahlungsabwicklungseit der Pandemie und mit einem komplexen globalen Flickenteppich von Vorschriften zur Datenmeldung Schritt zu halten. Trotz Umsatzsteigerungen nehmen die Kosten nach Ansicht der Unternehmensberatung McKinsey & Co. bei vielen Banken noch schneller zu als der Umsatz (PDF). Die Deutsche Bank aber hat sich erholt: Im ersten Quartal 2023 stieg der Nettogewinn vor Steuern um 12 % (PDF) auf 1,9 Mrd. € (2 Mrd. $), den höchsten Wert seit zehn Jahren; der Umsatz stieg um 5 % gegenüber dem Vorjahr.
Für die Bank ist es Teil der Transformationsstrategie, auf Technologie zu setzen, um das künftige Wachstum voranzutreiben und mit den von agilen Fintechs angebotenen Funktionen Schritt zu halten. Bernd Leukert, Vorstandsmitglied, zuständig für Technologie, Daten und Innovation, hat aus diesem Grund Partnerschaften mit wichtigen Technologieunternehmen, einschließlich Oracle, geschlossen und damit Cloud Computing und KI zu den Eckpfeilern seines Ansatzes gemacht
Das Team um Leukert hat außerdem mehr Softwareentwickler eingestellt sowie in die IT-Sicherheit (PDF) und Kundenrisikokontrollen investiert.
„Da Fintech einen immer größeren Teil der Bandbreite für die Wachstumsaussichten der Banken einnimmt, bringt der Einsatz von Cloud-Technologien zur Nutzung, zum Verständnis und zur Bereitstellung von Daten die gesamte Achse der Finanzdienstleistungsunternehmen durcheinander“, so Eric Gebaide, ein geschäftsführender Gesellschafter bei IA Global Capital, der in New York ansässigen Investmentbank, die sich auf Technologie konzentriert und mit Unternehmen zusammenarbeitet, die Beratung zum Umstieg in die Cloud anbieten. „Es gibt kein Finanzdienstleistungsunternehmen, das gerade nicht versucht, Coud-basierter zu werden.“ Dennoch unterschätzen große Unternehmen manchmal die Gesamtkosten von Public-Cloud-Umgebungen im Laufe der Zeit um 50 % oder mehr, da sie die Kosten für die zusätzliche Software, die für das Verschieben und Verwalten von Daten benötigt wird, nicht berücksichtigen. „Das kann schnell außer Kontrolle geraten“, sagt er.
Neben der Senkung des Energieverbrauchs und der Kosten erwartet Praetzas eine Halbierung der Serviceunterbrechungen, die die Geschäftsbereiche der Bank bei der Interaktion mit ihren Datenverarbeitungs- und Analysesystemen erleben. Der Energieverbrauchwird für Unternehmen immer wichtiger, um die von Regierungen und Investoren gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Deutsche Bank ist in der Lage, durchschnittlich 100 Datenbanken auf jeder Exadata-Maschine zu konsolidieren – fünfmal mehr als bei der vorherigen Lösung.
Die Exadata-Architektur von Oracle ermöglicht es Unternehmen, ihre Datenbank auf Hochleistungsservern zu betreiben. Diese umfassen einen direkten Zugriff auf den Arbeitsspeicher vom Speicher aus sowie ein internes Netzwerk mit hoher Bandbreite und niedriger Latenz. Unter der Cloud@Customer-Architektur, die von der Deutschen Bank und vielen anderen Unternehmen verwendet wird, besitzt und verwaltet Oracle die Exadata-Rechner in den Rechenzentren dieser Kunden. So profitiert die Deutsche Bank von den zahlreichen Vorteilen des Cloud-Computing, da die Wartung der Hardware entfällt und gleichzeitig die Anforderungen an die Datenaufbewahrung und -sicherheit erfüllt werden können, wie z. B. die allgemeine Datenschutzverordnung der Europäischen Union oder die indischen Vorschriften für lokale Zahlungsdaten. „Wir sehen die Datenhaltung als ein maßgebliches, allgegenwärtiges Thema“, so Mackechnie.
Die Deutsche Bank profitiert außerdem von den Vorteilen der Datenanalysen und der Zahlungsverarbeitung, die Computer auf unterschiedliche Weise belasten. „Genau hier kommt uns die Architektur von Exadata und Exadata Cloud@Customer zugute“, so Praetzas. Die Datenanalyse nutzt die Komprimierungsfähigkeit von Oracle Exadata, um Berichte schneller auszuführen. Das ist deshalb wichtig, da die Anforderungen an das Reporting und die „Granularität“ der Informationen, die für das Reporting benötigt werden, jährlich steigen. „Es wird eine riesige Datenmenge analysiert“, sagt er.
Die Verarbeitung elektronischer Zahlungen hingegen erfordert einen schnellen Datenaustausch zwischen Servern, einschließlich der auf Exadata laufenden Oracle Datenbank, die die Schnittstelle der Deutschen Bank zum globalen SWIFT-Zahlungsnetzwerk zwischen den Banken versorgt. „Zahlungen sind Durchsatz – sie müssen so schnell wie möglich abgewickelt werden“, so Praetzas. Je länger ein Unternehmen Cloud-Computing beansprucht, desto höher fallen seine Rechnungen aus, sodass die Leistungsfähigkeit von Exadata aufgrund der schnellen Erledigung von Aufträgen zu niedrigeren Kosten beitragen kann.
Darüber hinaus kann die Bank sicherstellen, dass sie bei der Umstellung auf ein einheitliches, aktuelles System weiterhin die regulatorischen Anforderungen für die Anwendung von Sicherheitsupdates erfüllt. „Es ist einfach leichter, eine Plattform zu aktualisieren als fünf“, so Praetzas. Mit den High Availability-Features von Oracle Exadata kann die Datenbankabteilung Patches einspielen, ohne die Software herunterzufahren. Das ist wichtig für Bankanwendungen, die ständig laufen müssen, z. B. für das regulatorische Reporting, die Vermögensverwaltung, das Firmenkundengeschäft und den Zahlungsverkehr.
Die Deutsche Bank und Oracle arbeiten eng an mehr als 60 Erweiterungen, d. h. einzigartigen Funktionen, die die Bank wünscht und die auch für andere Oracle Kunden in dieser Branche nützlich sind. Mit den Oracle Cloud Lift Services, die erstklassige technische Migrationsunterstützung bieten, und Tools wie Oracle Zero Downtime Migration, hat die Bank nach eigenen Angaben eine Erfolgsquote von 100 % bei der Verlagerung der Datenbanken erreicht.
Der Meilenstein der Datenbankmigration und die Pläne zur Beschleunigung der Umstellung auf die neueste Technologie zeigen, dass die Deutsche Bank wirklich etwas tut und nicht nur eine Strategie auf einer Folie präsentiert. „Viele unserer geschäftskritischen Systeme laufen auf Oracle“, so Mackechnie. „Wir sind in der Lage, mehr und mehr dieser anspruchsvolleren Kundeninteraktionen auf einer stabilen und zuverlässigen Grundlage aufzubauen, die uns in vielen Fällen von Oracle bereitgestellt wird.“