Oracle Enterprise Manager Grid Control 11g: Wartung und Pflege
von Ralf Durben, ORACLE Deutschland B.V. & Co. KG

Oracle Enterprise Manager Grid Control ist die zentrale Verwaltungslösung für alle Oracle Produkte. Ein solches System bedarf aber auch seinerseits ein wenig Wartung und Pflege. Dieser Tipp zeigt, wie Sie Grid Control verwalten und pflegen können.

Die neue Version 11g von Enterprise Manager basiert auf dem Weblogic Server als Applikationsserver und damit hat sich auch einiges im Vergleich zu der Version 10g von Grid Control geändert. Im Bereich Starten und Stoppen von Grid Control gibt es dabei Vereinfachungen, und auch die Pflege von Log- und Tracedateien sieht anders aus.



Verzeichnisse und Pfade

Nach der Installation von Grid Control 11g gibt es zwei wichtige Verzeichnisse:

  • $ORACLE_BASE/gc_inst
  • $ORACLE_BASE/mw
Das Verzeichnis $ORACLE_BASE/mw enthält die allgemeine Installation der Middleware und von Grid Control, während im Verzeichnis $ORACLE_BASE/gc_inst die Instanziierung des Oracle Management Servers gespeichert ist, also alles, was das laufende System so benutzt und benötigt.

Starten und Stoppen von Grid Control

Die Utilitiy zum Starten und Stoppen des Oracle Management Servers (OMS) liegt im Verzeichnis $ORACLE_BASE/mw/oms11g/bin. Der OMS von Grid Control wird gestartet mit
./emctl start oms
bzw. gestoppt mit
./emctl stop oms
Der vom Oracle Management Server verwendete HTTP Server wird dabei bei Bedarf auch gestartet, bzw. gestoppt. Die in früheren Versionen von Grid Control bekannte Methode über die Utility "opmnctl" funktioniert nicht mehr, da diese in der aktuell eingesetzten Middleware nicht mehr existiert.



Log- und Tracedateien

Der Betrieb des OMS produziert diverse Log- und Tracedateien, die stetigt wachsen. Diese Dateien sind sicherlich sinnvoll für den Fall, das mal ein Problem auftaucht. In diesen Fällen helfen die Dateien bei der Ursachenforschung und Problemlösung. Auf der anderen Seite führen diese stetig wachsenden Dateien über die Zeit zu einem großen Verbrauch von Festplattenplatz. Aus diesem Grunde sollte hier regelmäßig aufgeräumt werden.

Ich empfehle das Einsetzen des folgenden Skripts:
find $ORACLE_BASE/gc_inst/user_projects/domains/GCDomain/servers/EMGC_OMS1/data/ldap/log -name "Embedded*" -mtime +14 -exec rm -f {} \;
find $ORACLE_BASE/gc_inst/WebTierIH1/diagnostics/logs/OHS/ohs1 -name "access_log*" -mtime +14 -exec rm -f {} \;
find $ORACLE_BASE/gc_inst/WebTierIH1/diagnostics/logs/OHS/ohs1 -name "em_upload_https_access_log*" -mtime +14 -exec rm -f {} \;
echo >$ORACLE_BASE/gc_inst/WebTierIH1/diagnostics/logs/OHS/ohs1/ohs1-*.log
echo >$ORACLE_BASE/gc_inst/WebTierIH1/diagnostics/logs/OHS/ohs1/mod_wl_ohs.log
echo >$ORACLE_BASE/gc_inst/WebTierIH1/diagnostics/logs/OHS/ohs1/ohs1.log
rm -f $ORACLE_BASE/gc_inst/em/EMGC_OMS1/sysman/log/emoms.log.*
rm -f $ORACLE_BASE/gc_inst/em/EMGC_OMS1/sysman/log/emoms.trc.*
rm -f $ORACLE_BASE/gc_inst/em/EMGC_OMS1/sysman/recv/errors/*


Auf der Seite der Agenten empfiehlt sich folgendes Skript:
rm -f $ORACLE_BASE/agent11g/sysman/log/emagent.trc.*
rm -f $ORACLE_BASE/agent11g/sysman/log/emagentfetchlet.*
rm -f $ORACLE_BASE/agent11g/sysman/log/emagent_perl.trc




Portbelegung von Grid Control ermitteln

Gerade bei der Übernahme einer bestehenden Grid Control Installation stellt sich die Frage nach den von Grid Control benutzten Ports. Während in Grid Control 10.2.0.5 diese Information in der Datei "portlist.ini" zu finden war, gibt es diese Datei in einer Grid Control 11g Installation nicht mehr. Die Datei "emgc.properties" liefert nun die gewünschte Information:
more $MW_HOME/../gc_inst/em/EMGC_OMS1/emgc.properties
#Wed Apr 21 11:52:44 CEST 2010
:
MSPORT=7202
OHS_PROXY_PORT=0
AS_HTTPS_PORT=7101
EM_CONSOLE_HTTPS_PORT=7799
EM_UPLOAD_HTTP_PORT=4889
EM_NODEMGR_PORT=7403
EM_UPLOAD_HTTPS_PORT=4900
MS_HTTPS_PORT=7301
EM_CONSOLE_HTTP_PORT=7788
:
In diesem Fall melden sich die Browser über die URL "https://servername:7799/em" an den Management Server an.



Konfiguration des OMS

Der Oracle Management Server kann bezüglich einiger Parameter konfiguriert werden. Dazu gehören zum Beispiel die Verbindungsdaten zur Repository-Datenbank. Diese Konfiguration wurde in Grid Control 10.2.0.5 durch das Editieren der Datei "emoms.properties" mit anschließendem Neustarten des OMS durchgeführt.

In Grid Control 11g funktioniert dieses nicht mehr! Die Parameter werden mit der Utility "emctl" gesetzt. Der Vorteil der neuen Methode ist, dass die Konfiguration des OMS im laufenden Betrieb durchgeführt werden kann. Ein Neustart ist nicht mehr erforderlich.

Die aktuell eingestellten Parameter können Sie dabei abfragen mit
./emctl list properties
Oracle Enterprise Manager 11g Release 1 Grid Control
Copyright (c) 1996, 2010 Oracle Corporation.  All rights reserved.
SYSMAN password:

LargeRepository=false
em.ip.ui.enable=true
em.oms.dumpModules=omsThread,repos
emConfigMBeanPort=0
em_email_address=
em_email_gateway=
em_from_email_address=
em_oob_crash=false
:

Sie können auch nur einen Parameterwert anzeigen lassen mit
emctl get property [-sysman_pwd "sysman password"] -name 
Einen neuen Wert für einen Parameter geben Sie an mit
emctl set property [-sysman_pwd "sysman password"] -name  -value  [-module  (default emoms)]
Ein Parameterwert wird gelöscht mit
emctl delete property [-sysman_pwd "sysman password"] -name 




Sicherheit

Grid Control speichert Anmeldedaten (sogenannte Credentials) in der Repository-Datenbank. Diese Speicherung geschieht in verschlüsselter Form. Der Verschlüsselungs-Schlüssel wird bei der Installation von Grid Control gebildet und in die Installation des OMS eingebettet.

Grid Control kann aber auch mit mehreren OMS betrieben werden, zum Beispiel aus Gründen der Hochverfügbarkeit oder Skalierung. Wenn dabei ein zusätzlicher OMS installiert wird, muss dieser auch den passenden Schlüssel zur Verwendung von Credentials einbetten. Dazu muss dieser Schlüssel während der Installation in der Repository-Datenbank verfügbar sein. Aus Sicherheitsgründen sollte der Schlüssel nach der Installation eines zusätzlichen OMS aber wieder aus dem Repositoy entfernt werden.

Bis Grid Control 10.2.0.5 blieb der Schlüssel nach der Erstinstallation von Grid Control im Repository gespeichert und musste manuell entfernt werden. Ab Grid Control 11g wird der Schlüssel nach der Erstinstallation automatisch entfernt.

Der Schlüssel wird auch in der Datei emkey.ora gespeichert, die von dem Grid Control Rechner auf eine andere Speicherlokation verschoben werden sollte. Wenn ein weiterer OMS installiert werden soll, und damit auch der Schlüssel vorübergehend in das Repository verbracht werden muss, muss diese Datei kurzfristig wieder an ihren alten Platz kopiert werden.

Der Schlüssel wird aus dem Repository entfernt mit
./emctl config emkey -remove_from_repos
Der Schlüssel wird bei bestehender Datei "emkey.ora" in das Repository kopiert mit
./emctl config emkey -copy_to_repos
Bei beiden Kommandos wird das Passwort von SYSMAN abgefragt, da diese Aktion nur ein Superadministrator tätigen darf.



Enterprise Manager Command Line Interface (emcli)

Die Kommandozeilen-Utility "emcli" benötigt ein passendes Java Runtime Environment. In Grid Control 11g ist dazu die Java Version 1.6 erforderlich. Der Pfad der passenden Java Runtime Environment muss unter UNIX mit der Umgebungsvariablen JAVA_HOME gesetzt werden. Sie müssen sich jetzt aber nicht auf die Suche nach einem passenden Download begeben, denn die ist in der Installation des OMS enthalten. Sie müssen also nur folgendes setzen:
export JAVA_HOME="Homeverzeichnis des OMS"/jdk/jre
also zum Beispiel
export JAVA_HOME=/opt/oracle/product/mw/oms11g/jdk/jre
Zum Thema EMCLI gab es schon eine kleine Reihe von Tipps:



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