Oracle Database for SAP

Oracle Database for SAP: Status und Roadmap

Die Oracle Database ist die Datenbank Nr. 1 unter SAP-Kunden auf der ganzen Welt und verfügt über einen großen Kundenstamm, der langfristige Kostenvorteile aus den integrierten Technologien der beiden Unternehmen zieht. Unternehmen können SAP-Anwendungen mit Oracle Databases auf derselben Codebasis auf Unix-, Linux- und Windows-Betriebssystemen ausführen. Seit 2018 werden jährlich neue Releases der Oracle Database-Software bereitgestellt. Darüber hinaus wurde ein neues Nummerierungsschema eingeführt: Anstelle der traditionellen Versionsnummer (11g, 12c) werden die Softwareversionen nun nach dem Jahr ihrer Veröffentlichung bezeichnet (18c, 19c usw.). Diese jährlichen Software-Releases werden auch für SAP on Oracle Kunden zur Verfügung gestellt.

Oracle Database for SAP – Strategie

Allgemeine Informationen

Oracle wird SAP Business Suite und SAP BW unterstützen, solange SAP sie unterstützt. Mit jedem neuen Release stellen wir die neueste Datenbanktechnologie bereit und ermöglichen unseren Kunden, immer mehr SAP-Anwendungsoptimierungen zu nutzen.

Basierend auf dem neuen Releaseprozess der Oracle Database-Software und der Oracle Database-Roadmap plant SAP, Zertifizierungstests für ein neues Oracle Database-Release durchzuführen, wenn die Oracle Database-Software für alle On-Premises-Plattformen verfügbar ist. Die erste offizielle Zertifizierung eines neuen Oracle Database-Release für auf SAP NetWeaver basierte Systeme erfolgt innerhalb von 6 Monaten, nachdem die Oracle Database-Software auf allen On-Premises-Plattformen verfügbar ist.

Bitte beachten: Alle im nächsten Abschnitt genannten Daten beziehen sich auf den Stand Mai 2020. Für die neuesten Updates siehe MOS Note 742060.1, SAP Note 1174136 und SAP Note 2606828.

Versionsspezifische Informationen

  • Oracle Database 19c
    Oracle Database 19c, seit Dezember 2019 für SAP zertifiziert, ist das aktuellste Long-Term-Support-Release und wird für alle SAP-Kunden auf Oracle empfohlen. Der primäre Support endet am 31. März 2023 und der Extended Support am 31. März 2026.
  • Oracle Database 18c
    Oracle Database 18c wurde im März 2019 für SAP zertifiziert. Der primäre Support endet am 08. Juni 2021. Ein Extended Support ist nicht geplant.
  • Oracle Database 12c
    Der primäre Support für Oracle Database 12.2 (12.2.0.1) endet am 30. November 2020. Die eingeschränkte Fehlerkorrektur ist vom 01. Dezember 2020 bis zum 31. März 2022 verfügbar. – Weitere Informationen finden Sie im SAP-Hinweis 2855812.
    Der primäre Support für Oracle Database 12.1 (12.1.0.2) wurde am 31. Juli 2018 eingestellt; der Extended Support mit Gebührenbefreiung endete am 31. Juli 2019. Ab dem 01. August 2019 ist ein Extended Support-Servicevertrag erforderlich. Der bezahlte Extended Support endet am 31. Juli 2022. Weitere Informationen finden Sie unter SAP Note 2428722.
  • Oracle Database 11g
    Der primäre Support für Oracle Database 11g (11.2.0.4) endete am 31. Januar 2015, und der Extended Support mit Gebührenbefreiung endete am 31. Dezember 2018. Der kostenpflichtige Extended Support ist bis zum 31. Dezember 2020 verfügbar.

Oracle Database for SAP – Features

Database In-Memory

Herausforderung: In immer mehr Systemen stellt die Erfüllung der Performanceanforderungen von Analysen eine Herausforderung dar. Dies gilt für Abfragen mit langer Ausführungszeit in BW. Dies kann allerdings auch in OLTP-Systemen vorkommen, wenn beispielsweise eine sehr flexible Implementierung der operativen Planung/des Reportings es den Benutzern ermöglicht, viele, leicht unterschiedliche Abfragevarianten zu erstellen.

Wertversprechen: Mit Oracle Database 12c In-Memory können Administratoren eine bestimmte Menge an Datenbankserverspeicher für den Column Store reservieren – eine Speicherstruktur, die Daten im Spaltenformat statt im Zeilenformat speichert. Die Einrichtung des Column Store ist schnell und einfach. Wenn Daten im Spaltenformat verfügbar sind, kann sich die Abfrageperformance erheblich verbessern.

Zertifizierung/Support: Im Gegensatz zu ähnlichen Optionen, die von Mitbewerbern angeboten werden, ist die Verwendung von Oracle Database In-Memory nicht auf SAP Business Warehouse (SAP BW) beschränkt. Es wird für alle SAP-Anwendungen unterstützt, die auf SAP NetWeaver basieren, einschließlich typischer OLTP-Anwendungen.

Versionen: Oracle Database 12c und höher.

Advanced Compression

Herausforderung: In immer mehr Fällen wird heute die Größe und das erwartete zukünftige Wachstum der Datenbank zu einem Problem. Zu den Aspekten dieses Problems gehören: Speicherkosten, Performancegarantien (SLAs), Klonen und Backup von Datenbankdateien innerhalb einer angemessenen Zeit.

Value Proposition: Oracle Advanced Compression verwendet ein anderes Format zum Speichern von Tabellendaten. Zusammen mit anderen Komprimierungstechnologien, die mit Oracle Database Enterprise Edition (z. B. Indexschlüsselkomprimierung) geliefert werden, können Sie die Datenbankgröße um 50 % oder mehr reduzieren. Dies ist der wesentliche Vorteil in dem Sinne, dass dies der Effekt ist, für den Advanced Compression entwickelt wurde. Der Vorteil eines kleineren Footprints der Quelldatenbank besteht darin, dass die Erstellung von Backups und anderen Kopien weniger Zeit erfordert. Als zusätzlichen Vorteil können Kunden, die Advanced Compression verwenden, eine Leistungsverbesserung feststellen. Zusätzlich (im Gegensatz zu wesentlich) bedeutet hier: Es kann passieren, aber es ist nicht garantiert.

Oracle Database 12c Advanced Compression bietet zusätzliche Features (Heat Map, Automatic Data Optimization), mit denen Kunden verzögerte Datenkomprimierung und ausgefeilte Information Lifecycle Management-(ILM-)Strategien implementieren können.

Zertifizierung/Support: Oracle Advanced Compression ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert. SAP stellt das Tool BRSPACE zur Verfügung, das alle SAP-spezifischen Anforderungen kennt.

Versionen: Oracle Database 11g und höher

Zugehöriges Feature: Die Hybrid Columnar-Komprimierung (die nicht in Advanced Compression enthalten ist, aber eine Funktion ist, die auf den Engineered Systems von Oracle verfügbar ist) bietet stärkere Komprimierungsalgorithmen, die sich besonders für „kalte“ (d. h. historische) Daten eignen. HCC (mit Sperren auf Zeilenebene) kann in SAP-Umgebungen verwendet werden.

Multi-Mandanten

Herausforderung: Viele SAP-Landschaften bestehen aus wenigen großen und einer beträchtlichen Anzahl kleiner oder sehr kleiner Systeme. Die Existenz vieler kleiner SAP-Systeme, die auf so vielen unabhängigen Datenbankservern basieren, hat jedoch mehrere Nachteile:

  • Viele kleine Systeme (auch virtualisierte) verwenden zu viele Hardwareressourcen (Speicher, CPU).
  • Es wird zu viel Zeit für die Verwaltung so vieler kleiner Datenbanksysteme aufgewendet.

Wertversprechen: Oracle Multitenant reduziert den Ressourcenverbrauch durch die Trennung von „Container“ und „Plug-in“-Datenbanken. Es vereinfacht die Verwaltung, indem es Standardoperationen auf die Ebene der "Container-Datenbank" verlagert.

Zertifizierung/Support: Oracle Multitenant kann in SAP-Umgebungen verwendet werden.

Versionen: Oracle Database 12c und höher

Sicherheit und Compliance

Advanced Compression

Herausforderung: Um Daten in einer Oracle Database zu lesen oder zu aktualisieren, die der Datenspeicher einer SAP-Anwendung ist, ist diese spezielle Anwendung die offensichtliche und einzige Wahl für berechtigte Benutzer. Angreifer, die jedoch die Benutzerverwaltung und Zugriffskontrolle von SAP umgehen möchten, könnten entweder ein Netzwerk-Sniffing-Tool verwenden, um Daten während der Übertragung zu erfassen, oder eine Art Dateieditor, um Daten im Ruhezustand zu lesen, d.h. in einer Datenbankdateikopie.

Wertversprechen: Die Netzwerkverschlüsselung, mit der Daten während der Übertragung geschützt werden können, wird von Oracle Database kostenlos bereitgestellt. Oracle Advanced Security ist ein Bündel zusätzlicher Verschlüsselungsfunktionen, mit denen Administratoren ruhende Daten verschlüsseln und Angreifern das Verständnis ihrer Sicht erschweren können. Transparent Data Encryption schützt Daten in der Produktionsdatenbank, während Backup Set Encryption Backupkopien schützt.

Zertifizierung/Support: Oracle Advanced Security ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert.

Versionen: Oracle Database 11g und höher

Database Vault

Herausforderung: Datenverschlüsselung hilft nicht, wenn Angreifer keine Tools von Drittanbietern, sondern Oracle Tools und Oracle Database-Accounts verwenden, um die SAP-Anwendungen zu umgehen. Dies ist besonders gefährlich bei privilegierten Datenbankbenutzern (Datenbankadministratoren). Und es ist besonders relevant, wenn die Datenbankadministration ausgelagert wird oder Daten in der Cloud gespeichert werden.

Wertversprechen: Oracle Database Vault ersetzt die traditionelle Strategie zur Verwaltung von Datenbankberechtigungen durch eine neue, flexiblere und leistungsstärkere Strategie. Es geht weit über die traditionellen Zusammenhänge zwischen Benutzern und Berechtigungen bzw. Benutzern und Rollen hinaus. Mit Oracle Database Vault können Unternehmen Konzepte wie die Aufgabentrennung oder das Vier-Augen-Prinzip implementieren und durchsetzen.

Zertifizierung/Support: Oracle Database Vault ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert.

Versionen: Oracle Database 11g und höher

Tabellen- und Indexpartitionierung

Herausforderung: In immer mehr Situationen stellt sich heute die Verteilung der Daten auf der Festplatte als Problem heraus:

  • Einzelne Abfragen oder komplexe Batchjobs, die auf eine bestimmte Teilmenge der Tabellendaten zugreifen, benötigen zu viel Zeit für den Abschluss.
  • Das Laden von Daten (SAP BW) ist entweder langsam, da viele Indizes aktualisiert werden müssen, oder Indizes werden gelöscht und neu erstellt, um die Ladezeit zu verkürzen. Dies verlangsamt jedoch Benutzerabfragen.
  • Die Datenarchivierung führt zu stark fragmentierten Datenbanken.
  • Der Kunde möchte Advanced Compression für das Informationslebenszyklusmanagement (Oracle Database 12c) implementieren.

Wertversprechen: Oracle Partitioning teilt Tabellen und Indizes in kleinere Einheiten (sogenannte Partitionen) auf und erzwingt, dass alle Daten in der entsprechenden Einheit gespeichert werden. Partitionen können einzeln und unabhängig voneinander aufgerufen und verwaltet werden. Daher:

  • Im Idealfall findet eine Abfrage nun alle relevanten Daten in einer einzigen Partition und kann alle anderen Partitionen ignorieren („Partition Pruning“). Dies kann die Laufzeit erheblich reduzieren.
  • Wenn die für eine partitionierte Tabelle definierten Indizes ebenfalls partitioniert sind, können einzelne Indexpartitionen gelöscht und neu erstellt werden, während alle anderen Partitionen unverändert bleiben.
  • Die Datenarchivierungsstrategie kann auf der Partitionsstruktur basieren, wodurch eine Fragmentierung des Datenträgerspeicherplatzes vermieden werden kann.
  • Partitionierung ist eine der Basistechnologien für das Management des Informationslebenszyklus.

Zertifizierung/Support: Oracle Partitioning ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert.

Die Partitionierung (Range-Partitionierung) wird standardmäßig in SAP BW auf Oracle konfiguriert und verwendet. In SAP OLTP-Systemen kann sie entweder mit der SAP Partitioning Engine (die das Datenarchivierungsproblem behandelt) oder mit Oracle ACS für SAP implementiert werden

Versionen: Oracle Database 11g und höher

Skalierbarkeit, Hochverfügbarkeit, Disaster Recovery

Real Application Clusters (RAC)

Herausforderung: Wenn die Workload auf einem Datenbankserver zunimmt (aufgrund neuer Anwendungsversionen, zusätzlicher Anwendungen oder mehr Benutzer), besteht die herkömmliche Lösung darin, den vorhandenen Server durch einen größeren zu ersetzen (Skalierung). Große Server sind jedoch sehr teuer.

Um eine hohe Verfügbarkeit des Datenbankservers zu gewährleisten, wird traditionell ein Failovercluster implementiert. Eine solche Lösung weist jedoch mindestens zwei Nachteile auf:

  • Ein Failovercluster basiert auf dem Konzept, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt nur eine Datenbankinstanz aktiv sein kann, die auf einem Rechner ausgeführt wird. Der andere Rechner (wahrscheinlich auch ein teurer Server) ist immer im Leerlauf.
  • Wenn ein Problem auf dem primären Rechner erkannt wird, muss eine Oracle Database Server-Instanz auf dem sekundären Rechner gestartet werden. In dieser besonderen Situation kann der Start bis zu 30 Minuten dauern – also bis zu 30 Minuten ungeplante Ausfallzeit.

Wertversprechen: Mit Real Application Clusters (RAC) können mehrere Instanzen hochgefahren werden und gleichzeitig auf dieselbe Datenbank zugreifen. Da diese Instanzen auf verschiedenen Maschinen ausgeführt werden können und dies in den meisten Fällen auch tun, haben Kunden die Möglichkeit, einen Scale-Out-Ansatz zu implementieren: 4, 6 oder 8 kleine Server können dieselbe Workload bewältigen wie ein großer Server. Sie sind jedoch viel günstiger. Und sie können nach Bedarf hinzugefügt werden.

In dieser Architektur werden alle Oracle Instanzen gleichzeitig hochgefahren. Daher ist kein Neustart erforderlich. Wenn einer der RAC-Server ausfällt, können die anderen Instanzen übernehmen. Eine erneute Verbindung der betroffenen Benutzer ist eine Frage von Sekunden, nicht von Minuten.

Um dies alles in wenigen Worten zusammenzufassen: Das Wertversprechen von Oracle Real Application Clusters kombiniert Arbeitslastverteilung, Skalierbarkeit, hohe Verfügbarkeit, bessere Verwaltbarkeit und Kosteneinsparungen.

Zertifizierung/Support: Oracle Real Application Clusters ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert.

Versionen: Oracle Database 11g und höher

Data Guard und Active Data Guard

Herausforderung: RAC bietet High Availability, indem die Anzahl der Oracle Instanzen multipliziert wird. Eine solche High Availability ist jedoch auf Instanz-Ebene beschränkt. Selbst in einem RAC-basierten System bleibt die Datenbank ein Single Point of Failure. Das bedeutet, dass DBA-Fehler, Datenbeschädigung, Server- oder Data-Center-Ausfälle dazu führen können, dass das gesamte System nicht verfügbar ist.

Wertversprechen: Data Guard entfernt diesen Single Point of Failure. Mit dieser Technologie können Kunden eine Standby-Datenbank (Schattendatenbank) als Kopie der primären Datenbank (Produktionsdatenbank) einrichten und dann die beiden Datenbanken synchronisieren. Beachten Sie, dass Data Guard in Oracle Database Enterprise Edition enthalten ist. Es ist keine Option.

Active Data Guard ist jedoch eine Option. In Oracle Database 11g (und höher) bietet es zusätzliche Funktionen wie automatische Blockreparatur und schnelles inkrementelles Backup.

Active Data Guard Far Sync, das neuen Hauptfeature von Oracle Database 12c, ermöglicht Kunden, hohe Leistung (ein Merkmal des asynchronen Datenversands) und keinerlei Datenverlust (ein Merkmal des synchronen Datenversands) zu kombinieren.

Zertifizierung/Support: Oracle Data Guard ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert. Es werden jedoch nur physische Standbydatenbanken unterstützt, logische Standbydatenbanken nicht.

Oracle Active Data Guard ist für alle SAP NetWeaver-Anwendungen zertifiziert. Echtzeitabfragen sind in SAP-Umgebungen jedoch nicht möglich, da selbst die Berichterstellung kein schreibgeschützter Vorgang ist.

Versionen: Oracle Database 11g und höher