Lynne Sampson | Senior Writer, Manufacturing | 4. April 2024
In den nächsten fünf Jahren sind weltweit beispiellose Veränderungen in Betriebsanlagen zu erwarten. Angesichts des Wettbewerbsdrucks und des Arbeitskräftemangels werden die Hersteller noch mehr ihrer Abläufe automatisieren und radikal neue Produktlinien und Markteinführungskonzepte entwickeln. Der Schlüssel zu diesem Fortschritt liegt in der Fähigkeit der Hersteller, ...
Die Fabrik von morgen wird Daten von vernetzten Geräten, der Belegschaft und der Lieferkette kombinieren, um Empfehlungen in Echtzeit bereitzustellen, die Produktion ohne menschliches Eingreifen anzupassen und Talente für höherwertige Arbeiten freizusetzen.
Willkommen bei Smart Operations.
Smart Operations kombinieren die Informationstechnologie (IT) und Operational Technology (OT) eines Herstellers mit künstlicher Intelligenz (KI) und schaffen so einen kontinuierlichen Feedbackloop, der zur Verbesserung der Abläufe beitragen kann.
OT-Daten von Fertigungslinien, Spezialausrüstungen und Internet of Things-(IoT-)Sensoren vermischen sich mit IT-Daten aus Manufacturing Execution Systems (MES), Enterprise Asset Management-(EAM-)Systemen und Anwendungen für Finanzen, Personalwesen, Vertrieb, Marketing und die Lieferkette. Die kombinierten Daten werden mithilfe von KI analysiert, und die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in Systeme eingespeist, die den Betrieb automatisch anpassen. Dieser kontinuierliche Feedbackloop sorgt für eine Automatisierung des Produktionsprozesses und trägt zur Steigerung der Effizienz sowie zur kontinuierlichen Verbesserung bei.
Wichtigste Erkenntnisse
In den meisten Fertigungsunternehmen sind IT und OT voneinander getrennt. Die IT umfasst in der Regel die Software und Hardware, die für den Betrieb des Unternehmens und die Sicherung der Daten in den Bereichen Finanzen, Beschaffung, Vertrieb, Marketing, Personalwesen, MES und Lieferkette verwendet werden. OT umfasst in der Regel die Systeme und Maschinen, die Fabriken und Fertigungslinien betreiben: Supervisory Control and Data Acquisition-(SCADA-)Systeme, speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS), Roboter, digitale Zwillinge, Sensoren und IoT-Systeme.
Smart Operations überbrücken die Kluft zwischen IT und OT. Wenn Daten über Maschinen, Teile, Fertigungslinien, Rohstoffe und Endprodukte mit Daten aus dem Finanzwesen, der Beschaffung, der Lieferkette und anderen Geschäftssystemen kombiniert werden, können Fertigungsunternehmen Produktionsengpässe erkennen und mindern, Manager vor möglichen Maschinenausfällen warnen und Sensordaten verwenden, um die Performance von Teilen und Endprodukten zu verbessern. Beispielsweise können Unternehmen, die Autohersteller mit Bauteilen beliefern, Sensordaten ihrer Produkte erfassen, um deren Performance unter realen Bedingungen zu ermitteln.
Smart Operations beginnen mit der Erstellung eines digitalen Zwillings, einer virtuellen Darstellung der Fertigungslinie, die auf den Monitoren der Arbeitsstationen oder mobilen Geräten angezeigt wird. Um den digitalen Zwilling zu erstellen, werden an den Fabrikanlagen Sensoren angebracht, die für die Montage von Produkten verwendet werden, z. B. an Fräsmaschinen, Schweißstationen, Drehbänken und Roboterarmen. Sensoren können auch am fertigen Produkt sowie an den Komponenten angebracht werden, die zur Herstellung der Produkte verwendet werden. Der digitale Zwilling erfasst Informationen von diesen Sensoren – Daten wie Umdrehungen pro Minute, Temperaturen, Durchsatz und Stabilität von Maschinen – und zeigt sie auf einem „visuellen Explorer“ an, der Mitarbeitern und Vorgesetzten einen Überblick über die Fabrikhalle aus der Vogelperspektive gibt. Der visuelle Explorer macht die Mitarbeiter auf mechanische Probleme aufmerksam, z. B. auf eine wackelnde Drehmaschine oder einen Roboterarm, der sich außerhalb der festgelegten Parameter bewegt.
Diese Konzepte sind Unternehmen vertraut, die Indusrtie 4.0-Praktiken eingeführt haben, einschließlich Smart Manufacturing und Smart Factories, wobei Smart Operations noch weitergehen.
Bei Smart Operations nimmt KI Informationen (die in OT-Systemen enthalten sind) aus der Smart Factory auf, analysiert sie und sendet Warnmeldungen an die IT-Systeme, die das Unternehmen am Laufen halten. Diese Warnungen können wiederum automatisch kompliziertere Aufgaben auslösen, die ohne KI ein menschliches Eingreifen erfordern würden. Beispiele hierfür sind autonome Produktionsanpassungen oder Aufgaben im Personalwesen, wie die Sicherstellung, dass Techniker und Bediener über die richtigen Zertifizierungen verfügen, um die ihnen zugewiesene Arbeit auszuführen.
Smart Operations schaffen einen autonomen Feedbackloop des „Erkennens, Reagierens, Entscheidens und Handelns“, der die Fertigung in Richtung „Lights-out“-Betrieb bewegt. Das Erfassen, Kombinieren und Interpretieren von Betriebsdaten zur Ausführung komplexer Aufgaben ist nur mit der Leistungsfähigkeit von KI-basierten Analysen auf einer einheitlichen Cloud-Plattform möglich.
Zu den Smart Operations gehört eine einzige Benutzeroberfläche, die alles bietet, was die Bediener zur Ausführung ihrer Arbeit benötigen. Dieses Setup kann sogar herkömmliche Fertigungsausführungssysteme ersetzen, bei denen es sich oft um Punktlösungen handelt, die sich nicht gut in andere Unternehmenssysteme integrieren lassen.
Smart Operations haben vier Hauptmerkmale.
Hersteller können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie ihren Mitarbeitern die richtigen Daten und Erkenntnisse zur richtigen Zeit zur Verfügung stellen. Smart Operations können das Engagement der Mitarbeiter steigern, sodass sie sich auf Verbesserungen konzentrieren können, die einen größeren Wert für das Unternehmen schaffen. Zu den Vorteilen von Smart Operations gehören:
Die größte Herausforderung für Smart Operations besteht darin, dass IT und OT eines Herstellers oft von verschiedenen Abteilungen verwaltet werden, die jeweils ihre eigenen Prioritäten haben. Diese Abteilungen betreiben möglicherweise sogar unabhängige Netzwerke sowie Beschaffungs- und Budgetierungsprozesse. Weitere Herausforderungen sind
Die Konzepte der Smart Operations können auch außerhalb der Fertigung angewendet werden. Der eng verwandte Bereich der Wartung kann beispielsweise von denselben Fähigkeiten profitieren, etwa bei der Vorhersage möglicher Maschinenausfälle und der Entsendung von Reparaturteams, um dies zu verhindern. Die von Anlagen im Feld (wie etwa Mobilfunkmasten und Düsentriebwerken) eingespeiste Daten können genutzt werden, um diese Anlagen zu verbessern und ihre Verfügbarkeit zu erhöhen.
Auch andere produktorientierte Branchen können Ideen für Smart Operations auf ihre Lieferketten anwenden. Im Gesundheitswesen beispielsweise können durch die Anbringung von RFID-Etiketten an medizinischem Material sowie den Einsatz von automatischer Auffüllung und robotergestützter Kommissionierung erhebliche Arbeits- und Kosteneinsparungen erzielt und gleichzeitig die Ergebnisse für die Patienten verbessert werden. Oder ein Energieversorgungsunternehmen kann mithilfe eines digitalen Zwillings eine Explosionsansicht aller Einzelteile eines defekten Transformators erstellen, genau erkennen, welches Teil defekt ist, ein Reparaturteam entsenden und sogar eine Bestellung für Ersatzteile generieren.
Oracle bietet eine integrierte Suite von cloudbasierten Fertigungsanwendungen. Oracle Smart Operations bietet eine Reihe neuer Funktionen, die in Oracle Cloud Supply Chain & Manufacturing integriert sind. Die neuen Funktionen tragen dazu bei, die Betriebsleistung zu steigern und helfen der Belegschaft, intelligente und zeitnahe Entscheidungen zu treffen. Außerdem werden Echtzeit-Betriebsdaten mit Geschäftsdaten und erweiterten Analysen kombiniert, um Empfehlungen auszusprechen, Prozesse zu vereinfachen und die Automatisierung in der gesamten Lieferkette und Fertigung zu erhöhen.
Die Oracle Suite von Cloud-Anwendungen verfügt über ein einheitliches Datenmodell, das die für die Verbindung von IT und OT erforderliche einheitliche Architektur bereitstellt. Darüber hinaus erweitert Oracle sein Portfolio an Cloud-Anwendungen um generative KI-Funktionen. Oracle Lösungen für die industrielle Fertigung bieten Fertigungsunternehmen in Verbindung mit der Datenanalyselösung von Oracle tiefe Einblicke, automatische Warnmeldungen, ein hohes Maß an Prozessautomatisierung und eine intuitive Benutzeroberfläche, die die Arbeit der Mitarbeiter erleichtern soll.
Was versteht man unter Smart Operation?
Eine Smart Operation nutzt Betriebs- und Geschäftsdaten in großem Umfang, um Mitarbeiter auf Situationen aufmerksam zu machen, die ihrer Aufmerksamkeit bedürfen, und um Aufgaben zu automatisieren, die früher einen menschlichen Eingriff erfordert hätten. Es handelt sich um einen autonomen Feedbackloop aus Wahrnehmen, Reagieren, Entscheiden und Handeln.
Was sind die fünf wesentlichen Elemente intelligenter Betriebsabläufe?
Die fünf wesentlichen Elemente sind ein digitaler Faden, der Informationstechnologie (IT) und Betriebstechnologie (OT) verbindet; Arbeitsstationen, die Mitarbeiter auf potenzielle Probleme aufmerksam machen und Verbesserungen empfehlen; eine für Mitarbeiter intuitive Benutzeroberfläche; ein einheitlicher Satz von Cloud-Technologien auf einem einzigen Datenmodell; und KI-basierte Analysen, die über die verbundenen IT- und OT-Daten gelegt werden.
Was versteht man unter Smart Operations Management?
Smart Operations Management ist der Bereich der Verwaltung und Verbesserung intelligenter Abläufe, mit dem Ziel, komplexe Aufgaben zu automatisieren, die früher menschliches Eingreifen erfordert hätten. Es handelt sich um einen Schritt in Richtung autonomer „Lights-out“-Fertigungsabläufe.
Was ist ein Beispiel für Smart Manufacturing?
Ein Beispiel für Smart Manufacturing ist eine Fertigungslinie, die Sensoren an den Geräten, Maschinen und Komponenten verwendet, die zur Herstellung des Endprodukts eingesetzt werden. Diese Sensoren übermitteln Daten an die Mitarbeiter der Fertigungslinie und machen sie beispielsweise auf mögliche Probleme der Linie aufmerksam (wie etwa eine kurz vor dem Ausfall stehende Maschine).
Ist Industrie 4.0 gleichbedeutend mit Smart Manufacturing?
Nein. Smart Manufacturing ist eine Komponente von Industrie 4.0. Weitere Komponenten sind Smart Maintenance, intelligentes Lieferkettenmanagement, vernetzte Logistik, Drohnen, Robotik und Cybersicherheit.
Erfahren Sie, in welche sechs Prioritäten Hersteller jetzt investieren sollten.