Alan Zeichick | Senior Writer | 9. Mai 2024
No-Code-Entwicklung ermöglicht es Nicht-Programmierer, einfache, aber produktivitätssteigernde Geschäftsanwendungen zu erstellen, die intern genutzt oder Partnern und Kunden zur Verfügung gestellt werden können. Der größte Vorteil: Diese Anwendungen gelangen in wenigen Stunden oder Tagen, spätestens jedoch innerhalb weniger Wochen, von der Idee zur Nutzung. Die Kosten bleiben in der Regel sehr gering – der größte Aufwand ist meist die Zeit, die von anderen Aufgaben abgezogen wird.
Für viele Anwendungsfälle ist No-Code, auch als Rapid Application Development (RAD) bekannt, die ideale Lösung. Ein Blick hinter zahlreiche Unternehmenswebseiten – und teils sogar komplette Websites – zeigt, dass sie mit No-Code-Tools und -Plattformen erstellt wurden.
No-Code-Entwicklung ist genau das, was der Name verspricht: Nützliche Geschäftsanwendungen erstellen und bereitstellen, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben. Es ist keine Expertise in Application Development-Sprachen der traditionellen Programmierung erforderlich, wie z. B. Basic, C++, Pascal oder Java. Das ist ein großer Vorteil, da diese spezialisierten Sprachen schwer zu erlernen sind und selbst einfache Aufgaben Tausende von Befehlszeilen benötigen können.
Die besten Einsatzszenarien für No-Code-Entwicklung sind klar umrissene, unkomplizierte Aufgaben. Beispiele sind das Erfassen von Daten für ein Projekt oder eine Veranstaltung oder das Erstellen eines Dashboards, das Daten aus einer externen Quelle wie einer Unternehmensdatenbank abruft und darstellt. Die Ergebnisse sind besser, wenn die Person, die die Anwendung erstellt, das Projekt gut kennt und eng mit den späteren Nutzenden zusammenarbeitet. Häufig werden diese Anwendungen für einen kurzfristigen Bedarf entwickelt und danach wieder verworfen. Dieses schnelle Auf- und Abbauen wäre bei traditionell entwickelter Software kaum praktikabel, da deren Planung, Programmierung, Tests und Überarbeitung oft Monate oder sogar Jahre dauern und ein ganzes Entwicklerteam erfordern.
Die Paradigmen, die wir heute als No-Code- und Low-Code-Entwicklung kennen, entstanden in den 1980er-Jahren. Beide sollen es Nicht-Programmierern ermöglichen, Software zu erstellen, verfolgen jedoch leicht unterschiedliche Ansätze.
Bei der No-Code-Entwicklung arbeitet eine fachkundige Geschäftsanwenderin oder ein Geschäftsanwender mit einer Oberfläche aus grafischen Elementen wie Such- und Formularfeldern, Kontrollkästchen oder Schaltflächen. Relevante Funktionssymbole werden per Drag-and-drop auf eine visuelle Arbeitsfläche gezogen, mit externen Datenquellen verbunden und durch logische Anweisungen wie „Wenn/Dann“-Bedingungen ergänzt.
Viele No-Code-Plattformen bieten Vorlagen für ein professionelles Erscheinungsbild. Oft gibt es auch Komponenten zur Erstellung von Diagrammen, Formularen oder Funktionen wie Postleitzahlprüfung oder andere Validierungsmechanismen. Die fertige Anwendung läuft üblicherweise in einem Browser – auf dem Desktop oder auf mobilen Geräten – und kann einer mobilen App ähneln.
Low-Code-Entwicklung ist der No-Code-Entwicklung sehr ähnlich. Beide beginnen mit einer visuellen Designoberfläche, nutzen Drag-and-drop-Elemente und bieten Vorlagen für ein professionelles Erscheinungsbild. Beide vereinfachen den Zugriff auf externe Datenquellen und erzeugen Anwendungen, die in einem Desktop- oder mobilen Browser ausgeführt werden. Manche Tools ermöglichen sogar die Installation als mobile App.
Für die Entscheidung zwischen No Code und Low Code ist die Komplexität der benötigten Anwendung ausschlaggebend. Low-Code-Umgebungen bieten Workflow-Automatisierung, Datenintegration und logische Bausteine, die mit maßgeschneiderten Lösungen professioneller Entwickler konkurrieren. Diese Möglichkeiten erfordern etwas Programmierarbeit, jedoch oft in einer vereinfachten, Tool-spezifischen Sprache, die leichter zu erlernen ist als beispielsweise Java oder C++.
Das Low-Code-Entwicklungssystem – das wie No-Code häufig in einem Browser ausgeführt wird – umfasst in der Regel leistungsfähige Tools zur Dokumentation des Designs sowie zur Erkennung, Nachverfolgung und Behebung von Fehlern. Zudem stehen oft Leistungsanalysen zur Verfügung, die helfen, langsame Low-Code-Anwendungen zu optimieren. Einige Tools ermöglichen sogar, dass mehrere Mitarbeiter gemeinsam an einer Low-Code-App arbeiten. Im Gegensatz dazu ist No-Code-Entwicklung eine Einzelaufgabe.
Ein Vorteil von Low Code besteht darin, dass diese Anwendungen im Laufe der Zeit weiterentwickelt werden können, wie z. B. wenn zusätzlicher Funktionsbedarf entsteht. Viele der Anwendungen, die intern von Oracle genutzt werden – und sogar Teile der Oracle Website – wurden in der APEX-Low-Code-Umgebung erstellt.
Für die Entwicklung in APEX und anderen Low-Code-Plattformen sind jedoch Schulung und Erfahrung erforderlich. Low Code ist zwar einfacher als Programmieren in C++ oder Java, aber – anders als bei No-Code – gilt hier nicht: „Ich schreibe die App nach dem Frühstück und stelle sie zum Mittag bereit.“
Wichtige Erkenntnisse
Auch wenn professionelle Entwickler No-Code nutzen, richten sich diese Tools vor allem an weniger technische Anwender, die einfache geschäftliche Anforderungen lösen möchten. Das kann das Erfassen von Informationen in einem Formular sein, das Verarbeiten von Daten zur Vereinfachung wiederkehrender Aufgaben oder das Hinzufügen einer interaktiven Suchfunktion zu einer Unternehmensdatenbank – und vieles mehr. Die No-Code-Anwendung läuft in der Cloud oder auf einem Unternehmensserver, während die Entwicklungsumgebung ebenso wie die fertige App im Browser ausgeführt wird.
No-Code-Plattformen sind meist cloudbasiert, können aber auch On-Premises betrieben werden. Ein Business-Anwender legt ein Konto an und meldet sich mit Unternehmenszugangsdaten an. Anschließend wird die Anwendung mithilfe visueller Drag-and-drop-Tools – meist im Browser – entworfen. Dabei kann der Ersteller die Funktionalität jedes Gestaltungselements festlegen, häufig per Rechtsklick und durch Beantworten einiger Fragen: Soll eine Unternehmensdatenbank angesprochen werden? Welche Felder dienen der Suche? Was passiert beim Speichern neuer Daten?
Während des gesamten Entwicklungsprozesses können Tests durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Anwendung wie vorgesehen funktioniert. Manche Systeme ermöglichen es, einen Weblink zu erzeugen, über den andere Mitarbeiter oder Kunden die Software ebenfalls ausprobieren können.
Ist die App fertig, wird sie in den „Bereit zur Nutzung“-Modus versetzt und auf einer Webseite veröffentlicht. Diese Seite kann für alle mit dem Link zugänglich sein – wie z. B. als Landingpage für ein Produkt oder Unternehmen. Alternativ kann der Zugang auf autorisierte Nutzer beschränkt sein, wie beispielsweise per Passwort oder über ein Single-Sign-on-System des Unternehmens.
In der Regel lassen No-Code-Umgebungen auch nach der Bereitstellung kleinere Änderungen an der Anwendung zu. Wird die App nicht mehr benötigt – wie z. B. nach Abschluss eines Projekts –, kann sie einfach deaktiviert werden.
No-Code-Entwicklung funktioniert dank drei wesentlicher Komponenten: Ein Software-Service, der in der Regel in der Cloud ausgeführt wird, das System hostet und App-Erstellern Benutzerkonten bereitstellt; eine Anwendungsentwicklungsumgebung mit einem visuellen Designtool, das im Browser läuft; und die Laufzeitumgebung für die fertige Anwendung, die auf einer Webseite veröffentlicht wird und über eine URL zugänglich ist. In einigen No-Code-Umgebungen ähnelt die Anwendung einer nativen mobilen App, wenn sie auf einem Smartphone oder Tablet genutzt wird.
Die wichtigsten Elemente, die in No-Code-Systemen zu finden sind, sind folgende:
Ein No-Code-Projekt beginnt damit, einen Bedarf zu identifizieren, der sich mit Software lösen lässt, aber nicht so komplex ist, dass ein professionelles Entwicklerteam oder ein formeller Spezifikationsprozess erforderlich wäre. Dazu gehören beispielsweise das Erstellen einer Website für ein Produkt oder eine Veranstaltung, das Ersetzen von Tabellenkalkulationen für spezialisierte Aufgaben, die Entwicklung von Business Process Automation (BPA) oder das Bereitstellen eines Frontend-Formulars für eine Unternehmensanwendung oder Datenbank. No-Code-Anwendungen können Kunden und Partnern einen externen Blick auf Unternehmensdaten ermöglichen – wie z. B. über ein Portal, in dem sie ihren Bestellstatus verfolgen können.
Konkrete Beispiele finden Sie auf der Oracle APEX-Plattform für No-Code/Low-Code.
Wenn eine Organisation sofort Software benötigt, ist No-Code-Entwicklung oft die beste Option. Für geschäftskritische Enterprise-Anwendungen ist sie zwar nicht geeignet, doch für gezielte Anforderungen sind No-Code-Plattformen ideal.
Hier einige Vorteile der No-Code-Entwicklung:
Künstliche Intelligenz kann die No-Code-Entwicklung auf zwei grundlegende Arten verbessern – durch Unterstützung bei der App-Erstellung und durch erweiterte Funktionen für die Nutzer.
Sprechen wir über das Erstellen einer Anwendung. Stellen Sie sich vor, Sie könnten in Alltagssprache beschreiben, was Ihre App tun soll: „Erstelle eine mobile App, mit der Mitarbeiter ihren PTO-Kontostand prüfen können.“ Generative KI kann eine erste Version der Anwendung erstellen und Ihnen anschließend ermöglichen, sie über weitere natürliche Sprache zu verfeinern: „Mache dieses Element größer“ oder „Füge die Firmenfeiertage hinzu.“ Diese Fähigkeiten sind besonders hilfreich, wenn Sie Verbindungen zu Datenbanken oder anderen Datenquellen herstellen müssen, da generative KI alle erforderlichen Verweise auf Tabellen, Spalten und Filter selbst abrufen kann. Moderne No-Code-Plattformen bieten diese Funktionen.
Was die Anwendung selbst betrifft, können Sie KI-Funktionen einbetten, um Chatbot-Interfaces zu ermöglichen, zusätzliche Daten oder Aktionen basierend auf den Eingaben der Endnutzenden zu empfehlen, Bildkontexte zu erkennen, auf Machine-Learning-Systeme zuzugreifen und sogar Spracherkennung und Sprachausgabe bereitzustellen. Mit anderen Worten: Ihre No-Code-Anwendung kann dasselbe hochwertige Nutzererlebnis bieten wie jede andere moderne Anwendung – nur dass Sie die KI-Funktionen nicht von Grund auf entwickeln müssen. Stattdessen nutzen Sie ganz einfach die vollständigen Möglichkeiten Ihrer Entwicklungstools.
Sind Sie bereit, No-Code-Entwicklung auszuprobieren? Hier sind einige Funktionen, auf die Sie bei der Wahl einer Entwicklungsplattform für Ihr Unternehmen achten sollten. Beachten Sie jedoch, dass Ihre Organisation möglicherweise bereits eine Lizenz für eine No-Code-Plattform besitzt. Es lohnt sich, dieses Tool zu prüfen, bevor Sie nach Alternativen suchen.
Oracle APEX ist eine Entwicklungs- und Bereitstellungsplattform, die sowohl No-Code- als auch Low-Code-Anwendungsentwicklung unterstützt. Mit APEX können Sie neue Cloud- und Mobile-Apps erstellen, bestehende SaaS-Geschäftsanwendungen erweitern, Daten mit Kunden und Partnern teilen oder alte Tabellenkalkulationen in neue Anwendungen verwandeln. Alle diese Anwendungen können im Browser – online oder in Ihrem sicheren Intranet – oder als mobile App auf einem Smartphone oder Tablet ausgeführt werden.
Da APEX nahtlos mit Oracle Database integriert ist, in der Cloud oder On-Premises, können Ihre No-Code-Anwendungen Daten in Informationen verwandeln – mit interaktiven Berichten, die es ermöglichen, Daten zu durchsuchen, Informationen in anpassbaren Ansichten darzustellen und sogar Diagramme zu generieren. Sicherheit ist ein zentraler Bestandteil des APEX-Designs. Die Plattform umfasst Authentifizierungssysteme, die sich in bestehende Unternehmensdienste wie LDAP integrieren lassen. APEX ist standardmäßig sicher konzipiert und verfügt über integrierten Schutz vor Parameter-Manipulation. Zudem gibt es ein Tool, das APEX-Anwendungen auf Einstellungen prüft, die die Sicherheit beeinträchtigen oder inkonsistente Konfigurationen enthalten könnten, die sich ausnutzen lassen. Schließlich bietet APEX eine große Bandbreite an Unterstützung – einschließlich technischem Support von Oracle, Community-Foren, Trainingsprogrammen und professionellen Zertifizierungen. Und wenn Power-User Anforderungen haben, die sich nicht sofort umsetzen lassen, können die professionellen Entwickler Ihres Unternehmens die APEX-Funktionalität mit PL/SQL und anderen Sprachen erweitern.
No-Code-Anwendungen, die mit visuellen Entwicklungsplattformen erstellt werden, können den Bedarf an traditioneller Programmierung vollständig beseitigen und ermöglichen es Menschen, funktionale Software für reale Herausforderungen zu entwickeln. Diese Demokratisierung der App-Entwicklung stärkt Citizen Developer, beschleunigt die Prototypenerstellung und senkt Zeit- und Kostenaufwand für die Softwareentwicklung.
Erfahren Sie, wie KI besseren Zugriff auf Ihre Daten erhält, Ergebnisse verbessert und die Nutzung vereinfacht.
Welche Arten von Anwendungen können mit No-Code-Tools erstellt werden?
Mit No-Code-Tools können Sie eine große Bandbreite an Anwendungen erstellen und bereitstellen. Dazu gehören Apps zur Erstellung von Webseiten, für Datenbankabfragen, zur Automatisierung von Workflows, zur Datenerfassung für Veranstaltungen, zur Erweiterung bestehender Unternehmensanwendungen sowie zur gemeinsamen Nutzung von Informationen mit Kunden und Partnern.
Welche Fähigkeiten benötigt ein No-Code-Entwickler?
Eine Person, die No-Code-Apps erstellt, benötigt keine Programmierkenntnisse, sollte jedoch technikaffin sein und sicher im Umgang mit dem Webbrowser arbeiten können. Soll die App Datenquellen – ob unternehmensintern oder extern – anbinden, ist ein grundlegendes Verständnis davon hilfreich, wie Datenbanken funktionieren.